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deCourten

Aus der lombard. Stadt Cantù stammende Familie. Der Name erschien zunächst als Curti, dann als Curtig, Curtoz, Curto, Curten und schliesslich C. Das seit dem 18. Jh. getragene Adelsprädikat wurde durch ein kaiserl. Patent von 1742 bestätigt, das den Brüdern Pierre-Anne (->) und Maurice (->) den Grafentitel zusprach. Über den Simplonpass ins Wallis gelangt, liessen sich die C. zuerst in Simplon-Dorf, dann in Brig nieder, wo Johann in der Gliserkirche einen der Dreifaltigkeit geweihten Altar erbauen liess. Dank der Ehe zwischen seinem Sohn Anton (->) und Johanna von Raron fielen zahlreiche Güter in der Gegend von Siders und im Val d'Anniviers an die Familie C. Nach dem Tod von Antoine spaltete sich seine Nachkommenschaft in zwei Linien: Die jüngere verblieb in Brig und erlosch dort um 1543. Die ältere liess sich in Siders nieder, wo sie einen raschen Aufschwung erlebte. Sie stellte vier Landeshauptmänner, zahlreiche Bannerherren, Zendenhauptleute, Kastlane und ab dem 16. Jh. Offiziere in fremden Diensten (Frankreich, wo ein Regiment von 1690 bis 1792 ihren Namen trug; Piemont, Spanien, England, Hl. Stuhl). Im 19. Jh. beeinflussten die C. die lokale und kant. Politik, spielten jedoch auf Bundesebene nur selten eine tragende Rolle. In Siders teilte sich die Fam. von neuem. Die erste dieser Linien geht auf Etienne (1603-51) zurück, der Grosskastlan von Sitten, Landvogt von Saint-Maurice und Hauptmann in franz. Diensten war. Ihr entstammte der von Jean Hildebrand (1666-1737) begründete franz. Zweig von Valenciennes, der 1754 das Land und Herrschaften von Bazoncourt (Mosel) sowie 1781 von Berlize, dem Nachbardorf Bazoncourts, erwarb. Dieser Familienzweig gelangte auch in den Besitz des Dorfes und der Güter von Solero im Piemont. Die C. errichteten mehrere Häuser in Siders, darunter das sog. Pancrace-de-C.-Haus (heute Musikkonservatorium und Rilkemuseum), die Maison de la Cour (heutiges Rathaus) und das kleine, von Landeshauptmann Jean-Antoine (->) erbaute Schloss, das heute als Pfarrhaus der Pfarrei Sainte-Catherine dient.

Quellen und Literatur

  • AEV, Nachlass
  • J. und E. de Courten, Famille de C., 1885, 59, 173
  • Schweiz. Geschlechterbuch 2, 97-108; 6, 101-124
  • Biner, Walliser Behörden, 279 f.

Zitiervorschlag

Louiselle de Riedmatten: "Courten, de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.08.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023561/2005-08-17/, konsultiert am 08.12.2024.