Seit 1305 bezeugte Familie aus dem Saastal, die ihren Namen vom Weiler Kalbermatte in der Gemeinde Saas-Fee herleitet und zunächst vor allem unter der Schreibweise Kalbermatter nachgewiesen ist. Die heute noch in allen Saaser Gemeinden stark verbreitete Familie verzweigte sich schon früh in die benachbarten Orte und Bezirke und gehörte vor 1798 zu den einflussreichsten Familien der Landschaft Wallis; sie stellte unter anderem 7 Landeshauptmänner und 16 Landvögte. In den Zenden Visp, Raron, Leuk und Sitten war sie durch viele Bannerherren, Zendenhauptleute, Kastlane und Meier vertreten. Zudem zieren zahlreiche geistliche Würdenträger den Stammbaum; so gehörten dem Domkapitel von Sitten unter anderem Heinrich (->) und Emmanuel (->) an. Auch nach 1798 blieb die Familie in der Walliser Öffentlichkeit präsent. Ludwig (->) sass 1895-1896 im Ständerat. Die zahlreichen Zweige lassen sich kaum mehr auseinander halten. Neben der Saaser Hauptlinie, die sich im Zenden Visp nach Eisten, Stalden, St. Niklaus, Törbel und Visp verbreitete, sind die Linie von Raron und die Linien von Sitten hervorzuheben.
Einer mit Anton zen Kalbermatten 1489 in Visp eingebürgerten und 1587 erloschenen Linie gehörte der Landeshauptmann Jodok (->) an, der in Visp den Hengartero-Turm zum Familiensitz ausbauen liess. Die bedeutendste Visper Linie wurde 1631 mit Johann aus Saas eingebürgert. Aus ihr ging Josef Alois (->) hervor, der 1823 von König Ludwig XVIII. den auf die männliche Erstgeburt vererbbaren Baronstitel erhielt. Seine vier Söhne machten glänzende militärische Karrieren in französischen, sardinischen, piemontesischen und päpstlichen Diensten, so unter anderem Wilhelm (->). Diese Linie erlosch 1975 in Österreich mit dem Tod der Baronin Josephine von Kalbermatten, Gattin des Richard von Schüch.
Die Linie von Raron geht auf Nikolaus aus dem Zenden Visp zurück, der sich um 1395 in der Gegend von Unterbäch niederliess. Mit den Asperlin versippt, wurden die Rarner Kalbermatten bald zum reichsten und angesehensten Geschlecht des Zendens. Zu ihm gehören die Landeshauptmänner Nikolaus der Jüngere (->) und Arnold (->). Diese Linie verzweigte sich nach Hohtenn, Niedergesteln und Blatten im Lötschental; vermutlich stammen die Kalbermatten im Zenden Leuk (Turtmann, Albinen) auch von den Rarner Kalbermatten ab.
Einer älteren, wohl schon Ende des 16. Jahrhunderts erloschenen Sittener Linie, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts aus Saas nach Sitten gekommen war und 1422 das Stadtburgerrecht erwarb, gehörten die beiden Brüder und Landeshauptmänner Johannes (->) und Anton (->) an. Begründer der heute noch blühenden Sittener Linie ist Nikolaus, Sohn des erwähnten Landeshauptmanns Arnold, der seinen ständigen Wohnsitz in Sitten nahm und dort Burger und 1521 Burgermeister wurde. Dieser Linie entstammen die beiden Landeshauptmänner Nikolaus (->) und dessen Sohn Stefan (->). Vom 16. bis 19. Jahrhundert dienten viele Sittener Kalbermatten in französischen, spanischen und piemontesischen Diensten, so Jakob Arnold (->), dessen Söhne Bruno (->) und Gregor (->) sowie Louis-Grégoire (->). 1712 erhielten sechs höhere Offiziere, unter ihnen Jakob Arnold, von König Ludwig XIV. den Adelstitel. 1832 verlieh der König von Piemont-Sardinien dem Ritter Louis-Grégoire den Grafentitel, vererbbar auf die männliche Erstgeburt. Zu diesem Zweig gehörte unter anderen Wilhelm von Kalbermatten, 1931-1932 Präsident des Walliser Grossen Rates. Im 20. Jahrhundert taten sich die Sittener Kalbermatten vor allem in freien Berufen als Architekten (Joseph -> und dessen Sohn Alphonse ->) und Ingenieure (Arnold ->) hervor.