de fr it

deTorrenté

Ab dem 13. Jahrhundert in Ayer im Val d'Anniviers erwähnt, 1507 in Sitten eingeburgerte Patrizierfamilie. Der wohlhabende, freie, aber nicht adlige Bauer Peter (1307) gilt als ihr Ahnherr. Den sozialen Aufstieg im 14. Jahrhundert verdankten die de Torrenté ihrem Grundbesitz und dem Notariat, das sie im Tal während Generationen innehatten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nutzten sie ihre Stellung für die Verteidigung der Freiheiten der Talleute gegen die Ansprüche des Fürstbischofs von Sitten, gerieten dadurch aber zwischen die Fronten der Feudalherren und des Fürstbischofs: Peter, damals Oberhaupt der Familie, und sein Sohn Nycollin wurden 1481 nach einem Hexenprozess hingerichtet. Peters gleichnamigem Enkel, ebenfalls Notar, gelang mit der Einburgerung in Sitten 1507 und der Hochzeit mit einer von Riedmatten der Aufstieg ins Sittener Patriziat. Im Ancien Régime gehörte die Familie zur Walliser Führungsschicht und stellte drei Vizelandeshauptmänner, vier Landvögte, zahlreiche Kastläne, Bannerherren und Zendenhauptmänner sowie 24 Burgermeister von Sitten. Die de Torrenté taten sich aber weder in der Reformation, noch im Kampf gegen die fürstbischöfliche Herrschaft oder beim Sturz Kaspar Stockalpers vom Thurm besonders hervor. Nur vereinzelt finden sie sich in höheren kirchlichen Ämtern oder als Offiziere in fremden Diensten. Neben ihren Ämtern beschäftigten sich Jean Philippe (->) und sein Sohn Jean Adrien (->) mit der Geschichte des Wallis. Die Familie rettete mit ihrer vorsichtigen Einstellung ihren Reichtum und politischen Einfluss über die Wirren der Revolution hinweg. Sie war im 19. Jahrhundert politisch wohl am einflussreichsten, etwa mit Staatsrat Henri (->), und ihr Wohlstand zeigte sich vor allem in ihren Herrenhäusern in Sitten und in Les Mayens-de-Sion. Ihre Verwurzlung im Mittelwallis und ihre Verbindung zu den aufstrebenden Familien im Unterwallis setzten die de Torrenté für die Einigung der Sieben Zenden mit den ehemaligen Landvogteien ein. Erst mit dem Niedergang des Patriziats sank nach dem Zweiten Weltkrieg auch ihr Einfluss.

Quellen und Literatur

  • J. Fayard Duchêne, «Du val d'Anniviers à Sion: la famille de Torrenté des origines à nos jours», in Vallesia 61, 2006, 1-299

Zitiervorschlag

Bernard Truffer: "Torrenté, de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.10.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023604/2012-10-26/, konsultiert am 21.01.2025.