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Göldli

Zürcher Junkergeschlecht. Heinrich (1435) kam zu Beginn des 15. Jh. aus Pforzheim (Baden, D) nach Zürich; 1405 erhielt er das Bürgerrecht. Grund der Auswanderung könnte eine Schuldstreitigkeit Heinrichs mit dem Markgf. Bernhard von Baden gewesen sein. 1413 stiftete Heinrich die 1565 zerstörte Grabkapelle der G. im Kreuzgang des Grossmünsters. Vor 1468 erfolgte die Aufnahme in die Konstaffel, im 16. Jh. die Annahme einer junkerl. Lebensweise. Im 15. Jh. gehörten die G. zu den reichsten und mächtigsten Zürcher Fam. und hatten wie z.B. Roland (->) auch als Geistliche wichtige Positionen inne. In den Jahren 1444-1572 waren sie sechsmal im Kl. Rat vertreten. Auf ihrem polit. Höhepunkt standen sie, als Heinrich (->) Bürgermeister war. Die G. waren die Hauptgegner Hans Waldmanns, weshalb ihr polit. Handeln in der Historiografie analog zur unterschiedl. Beurteilung Waldmanns äusserst konträr diskutiert wurde. Nach der Absetzung Heinrichs durch Waldmann und endgültig nach der Reformation brach die Macht der G. zusammen. Als Reisläufer und Inhaber verschiedener geistl. Pfründen waren die meisten G. eifrige Vertreter des kath. Glaubens. Viele zogen von Zürich weg, u.a. nach Luzern oder nach Rapperswil (SG), wo namentlich Heinrich (->) wirkte. Nach der Reformation verzeichnete die Fam. G. mit Hans (1572) nur noch einen Kleinrat. Insgesamt stellten die G. im 15. und 16. Jh. fünf Landvögte (davon im 15. Jh. drei in Greifensee), sechs Obervögte und zwei Reichsvögte (so u.a. Lazarus, ->). Sie besassen den Wellenberg (1410 durch Heinrich erworben, auch als Göldli-Turm bezeichnet), das Göldli-Haus (oder Gelbe Haus) und die Burgen Werdegg, Dübelstein (bei Dübendorf) und Rohr (bei Rümlang). Einige G. waren bedeutende Militärführer. In der Schlacht bei Kappel 1531 standen sich die Brüder Kaspar (->) und Georg (->) gegenüber. Die Zürcher Linie der G. erlosch mit dem Tod von Beat Rudolf (1624-77).

Quellen und Literatur

  • E.A. Göldli, Göldi-G.-Göldin, 1902
  • E. Gagliardi, Dok. zur Gesch. des Bürgermeisters Hans Waldmann, 1911
  • A. Rosenberger, Die Fam. G. in Zürich, 1930
  • B. Kirchgässner, «Heinrich G.», in Aus der Stadt- und Wirtschaftsgesch. Südwestdeutschlands, 1975, 97-109

Zitiervorschlag

Katja Hürlimann: "Göldli", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.01.2018. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023797/2018-01-23/, konsultiert am 08.12.2024.