Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Hirzel erfolgte 1318 im Zinsrodel des Fraumünsters. Stammvater der wichtigsten Familienzweige war der Tuchhändler Peter (->) von Pfäffikon (ZH), der nach zehn Jahren Aufenthalt in Luzern 1540 das Zürcher Bürgerrecht erwarb. Im 15. Jahrhundert wurden andere Hirzel Bürger von Zürich, ihre Verwandtschaft mit Peter ist jedoch nicht erwiesen. Die Hirzel sind ein weit verzweigtes Geschlecht, auch im Zürcher Oberland. Die vier Hauptlinien gehen auf die Söhne von Salomon (->) zurück, einem Enkel des Tuchhändlers Peter und erstem Bürgermeister der Familie. Daneben existierte eine fünfte, nur lose mit den übrigen verbundene Linie, die auf Peter Hirzel-Heidegger (1554-1613) zurückgeht, einen Sohn des Tuchhändlers Peter. Von Zürich aus verbreitete sich das Geschlecht nach Deutschland (1666 Württemberg), Grossbritannien (Ende 18. Jh.), Frankreich, Italien und in die Türkei. Die Hirzel begaben sich häufig in den Staats- oder Militärdienst oder absolvierten ein Theologiestudium. Sie stellten 1574-1798 83 Grossräte und 1584-1798 40 Kleinräte; nur die Escher vom Glas waren noch stärker in den Räten vertreten. Die Hirzel hatten im 16. Jahrhundert eine, im 17. Jahrhundert sechs und im 18. Jahrhundert zwölf Landvogteistellen inne. Sie sind seit 1582, als Beat (1537-1614) den ersten Schild für die Hirzel erwarb, bei den Schildnern zum Schneggen vertreten; Ende des 18. Jahrhunderts waren sie im Besitz von sechs Schilden. Vom 16. bis ins 18. Jahrhunderts erwarben die Hirzel Schloss und Herrschaft in Wetzikon (1583), Altikon (1641) und Kefikon mit Islikon (1657) sowie die Herrschaften Elgg (1686), Saint-Gratien in der Picardie (1708) und Wülflingen mit Buch (1734) und ausserdem einen Anteil an der Herrschaft Kempten mit Greifenberg und Werdegg (1753). Die Familie Hirzel ist keinem klaren politischen Lager zuzuordnen. So gab etwa im sogenannten Züriputsch von 1839 Bürgermeister Conrad Melchior (->) im Erziehungsrat den Stichentscheid zugunsten des umstrittenen Theologen David Friedrich Strauss, während Pfarrer Bernhard (->) aus Pfäffikon auf der anderen Seite die empörten Oberländer Bauern anführte. Der Förderung des familiären Zusammengehörigkeitsgefühls dienen regelmässige Familienfeste und die Familienzeitschrift "Hirzel-Bott"; die Aktivitäten finanziert ein seit 1652 existierender Familienfonds, der vom oben erwähnten Bürgermeister Salomon gegründet wurde.
Erste Seite der Familiengeschichte im Zürcher Geschlechterbuch (Stemmatologia Tigurina) von Erhard Dürsteler, begonnen vor 1723 (Zentralbibliothek Zürich, Ms. E 18a, Fol. 452r).
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Quellen und Literatur
- ZBZ, FamA (Gedruckter Kat. in "Zürcher. Familienarchive in der StadtB Zürich", 1. H., 1907, )
- K. Keller-Escher, Die Fam. Hirzel von Zürich, 1899
- Schweiz. Geschlechterbuch 1, 205-217 und 6, 276-296
- Fam. Hirzel von Zürich, hg. von H. Hirzel-Denzler, 1980
- Erinnern und vergessen – eine Zürcher Familiensaga, Ausstellungskat. Zürich, 2002