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Holzhalb

Die Holzhalb erwarben vor 1350 das Zürcher Bürgerrecht. Die Genealogie ist ab Metzger Ulrich (1489, 1464-1465 Zunftmeister zum Widder) gesichert. Die Familie spaltete sich in drei Hauptlinien: Jene des Leonhard (1509), der im 16. Jahrhundert vor allem Metzger und Staatsbeamtete (darunter Landvögte und Zunftmeister) angehörten, verlor im 17. Jahrhundert an politischer Bedeutung. Begründer der andern Linien waren die Söhne von Leonhards Bruder Jakob (1525, Statthalter). Die Susenberg-Linie wurde von Hans Heinrich (1502-1570, Glasmaler und Besitzer des Schlosses Susenberg bei Zürich) begründet; die Trülliker Linie von Hans (1548, Inhaber der Gerichtsherrschaft Trüllikon). Die Holzhalb, die ab 1416 im Grossen und ab 1464 im Kleinen Rat vertreten waren, erreichten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ihren wirtschaftlichen und politischen Höhepunkt. Mitte 18. Jahrhundert verloren sie diese Bedeutung: Einige Zweige starben aus, andere sanken in den Kleinbürgerstand.

Stammbaum der Familie Holzhalb. Öl auf Leinwand, Johann Rudolf Holzhalb zugeschrieben, 1750 (Schweizerisches Nationalmuseum, LM-35824).
Stammbaum der Familie Holzhalb. Öl auf Leinwand, Johann Rudolf Holzhalb zugeschrieben, 1750 (Schweizerisches Nationalmuseum, LM-35824). […]

Die Holzhalb stellten die meisten Zürcher Landvögte mit eindeutigem Schwergewicht im 16. und 17. Jahrhundert. Dazu kamen aus der Familie dreissig Kleinräte, darunter fünfzehn Zunftmeister und drei Bürgermeister. Im 17. Jahrhundert besassen sie bis zu sieben Schilde der Schildner zum Schneggen; 1542 erwarb der bereits erwähnte Hans den ersten Schild. 1610 kaufte Leonhard (1578-1619) die Apotheke zum Salmen und begründete den Apothekerzweig. Da er kinderlos starb, ging die Apotheke an seinen Neffen Hans Ulrich (1605-1654). Letzter Apotheker dieses Zweiges war Hans Jakob (->), der die Apotheke aufgab und sich ganz seiner Arbeit an den Supplementbänden des Lexikons von Johann Jacob Leu widmete. 1591 gründete Leonhard (->) zusammen mit Heinrich (->) und Hans Heinrich (->) sowie mit Hans Jacob Gessner und Conrad Locher eine Burat- und Seidenmanufaktur im Strohhof in Zürich. Sein Sohn Conrad gründete 1604 eine weitere Firma. Um 1610 leistete dieses Unternehmen bereits die zweithöchsten Abgaben. Das Heiratsverhalten der Familie Ende 16. und im 17. Jahrhundert ist ein Spiegel ihrer sozialen Stellung. Die Holzhalb gingen praktisch ausschliesslich Ehen mit Nachkommen aus den bedeutendsten Kaufmannsfamilien Zürichs ein. So heirateten vier der sechs Kinder des Bürgermeisters und Fabrikanten Leonhard Angehörige der Unternehmerfamilie Werdmüller. Die Holzhalb besassen die Gerichtsherrschaften Bonstetten, Wildern und einen Teil von Trüllikon, die Schlösser Goldenberg, Susenberg und Schafisheim, das Landgut Seidenfädeli in Wipkingen und die Stadthäuser Wilder Mann und Trottenbaum am Rennweg, Wilder Mann an der Unteren Zäune sowie Strohhof, Dach, Salmen, Tor, Löwenstein und Baumwollenhof. Die Familie ist heute in Zürich erloschen.

Quellen und Literatur

  • C. Keller-Escher, Promptuarium genealogicum, o.J. , (ZBZ)
  • Schweiz. Geschlechterbuch 4, 261-275
  • U. Pfister, Die Zürcher Fabriques, 1992

Zitiervorschlag

Katja Hürlimann: "Holzhalb", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.02.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023810/2008-02-12/, konsultiert am 09.11.2024.