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Usteri

Bürgerfamilie der Stadt Zürich, deren Stammvater möglicherweise der 1401 eingebürgerte Cueni oder Conrad von Erlibach ist. Genealogisch gesichert ist erst Hans, wahrscheinlich sein Enkel, der 1499 Zwölfer der Zunft zum Weggen war. Der Namensträger Jakob, ein Fischer, der 1531 im Zweiten Kappelerkrieg fiel, scheint mit der Familie nicht verwandt gewesen zu sein. Er gilt als Begründer einer Familie gleichen Namens. Seine Nachkommen gehörten der Zunft zur Schiffleuten an, zum Beispiel Hans (1562-1632), der einzige Landvogt beider Familien. Die Stammlinie Jakobs erlosch im 18. Jahrhundert.

Die Nachkommen des 1499 erwähnten Hans waren im 16. und 17. Jahrhundert vor allem als Müller und Bäcker tätig. Paulus (->), der erste Kaufmann und Wollfabrikant der Usteri, stand am Anfang der Linie zum Neuenhof. Sein Sohn Johannes (1673-1718) liess 1712 das Thalhaus bauen und richtete dort die Wollfabrikation ein. Ein weiterer Sohn, Martin (1678-1756), gründete das Seidenunternehmen Martin Usteri & Söhne, das Ende des 18. Jahrhunderts zu den führenden Zürcher Seidenfabrikationsgeschäften gehörte. Die Familie stellte im 16. und 17. Jahrhundert elf Müller und zehn Pfister sowie bis zum 19. Jahrhundert 31 Kaufleute, elf Pfarrer und Theologen sowie mehrere Professoren, unter anderem Leonhard (->), sein Sohn und sein Enkel gleichen Namens (-> und ->) sowie Emil (->). Ausserdem traten viele Mitglieder der Familie als Offiziere in fremde Dienste. Politisch seit dem 15. Jahrhundert aktiv, sassen die Usteri im 18. Jahrhundert zweimal im Kleinen Rat und bis ins 19. Jahrhundert insgesamt 27-mal im Grossen Rat. Sie zählten nach 1800 drei Stadträte (z.B. Johann Martin ->), acht Kantonsräte (z.B. Franz Eduard ->) und einen Ständerat (Paul Emil ->). Ab dem 18. Jahrhundert gehörten sie zu den reichsten Kaufmannsfamilien und zur geistigen Elite Zürichs. 1820 erhielt der bereits erwähnte Johann Martin einen Schild der Schildner zum Schneggen geschenkt.

Quellen und Literatur

  • StAZH, FamA
  • E. Usteri-Faesi, Mitt. aus der Gesch. der Fam. Usteri, 1901
  • Schweiz. Geschlechterbuch 1, 633-636; 4, 653-676; 7, 618-623
  • M. Usteri, «Das Auf und Ab einer alten Zürcher Fam.», in ZTb 2003, 2002, 337-357

Zitiervorschlag

Katja Hürlimann: "Usteri", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.01.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023847/2014-01-14/, konsultiert am 16.03.2025.