de fr it

WirzZH

Zürcher Bürgerfamilie. Stammvater ist vermutlich Johannes, Wirt von Erlenbach, der 1364 erstmals urkundlich erwähnt wird. Die Genealogie für die Zeit vor 1450 ist nicht gesichert: Hensli, ein Enkel des Stammvaters, erwarb 1422 das Zürcher Bürgerrecht und begründete damit den bedeutendsten Zweig der Wirz, jenen der Ammänner von Uerikon. Sonst herrschen aber Unsicherheiten bezüglich der Enkel und/oder der Söhne von Johannes, die zum Teil auch das Zürcher Bürgerrecht erwarben (1381, 1383, 1401). 1401 erhielt Ruedi, Sohn von Johannes, einen Teil des Johanneshofs von Uerikon als Lehen und zog nach Uerikon. Ulrich, vermutlich sein Bruder und Vater von Hensli, wurde 1403 als erster Wirz Einsiedler Ammann in Uerikon. Dieses Amt hatte die Familie bis 1548 inne; innerhalb von sechs Generationen stellte sie acht Ammänner. Im 15. und 16. Jahrhundert besetzten die Wirz weitere Ammannämter in der Zürcher Landschaft und waren Schaffner der Johanniter von Wädenswil. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts gehörten sie zu den reichsten Zürcher Familien. 1492 erwarben sie von Albert von Bonstetten einen Wappenbrief, der ihre Erhebung in den Ritterstand bestätigte, und im 16. Jahrhundert führten sie den Junkertitel. Das Ansehen der Familie im 15. und 16. Jahrhundert zeigt sich an den zahlreichen Ehepartnern aus junkerlichen Familien, unter anderem der von Cham. Ab 1415 sassen die Wirz im Grossen Rat, ab 1444 im Kleinen Rat. Mitte des 16. Jahrhunderts erwarben sie fünf Schilde bei den Schildnern zum Schneggen. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts gingen sie im Handwerker- und Geistlichenstand auf und verloren den Junkertitel sowie die Schilde bei den Schildnern. Im 18. und 19. Jahrhunderts betätigten sie sich vor allem als Krämer, Schreiber, Geistliche und Chirurgen. Ein Zweig produzierte im 19. Jahrhundert Seide. Der Familienfonds wurde 1804 von Pfarrer Leonhard (1748-1804) gestiftet.

Quellen und Literatur

  • C. Keller-Escher, Promptuarium genealogicum, o.J. (ZBZ)
  • Schweiz. Geschlechterbuch 1, 663-670; 7, 653-687
  • D. Sauerländer, «1492 und 1531. Die Wirz bauen die Ritterhäuser», in Wohnen und Leben in den Üriker Ritterhäusern, 1993, 27-42

Zitiervorschlag

Katja Hürlimann: "Wirz (ZH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023854/2013-11-12/, konsultiert am 18.09.2024.