Winterthurer Ratsherrengeschlecht. Im 13. Jahrhundert gab es ein kyburgisches Dienstmannengeschlecht, das sich von Sulz oder Sulzer nannte. Im 14. Jahrhundert trug ein Bürgergeschlecht im Städtchen Kyburg den Namen Sulzer und um 1400 ein Bauerngeschlecht in Hettlingen. Ob die Winterthurer Sulzer mit diesen verwandt sind, lässt sich nicht nachweisen. Jedoch sind bereits im 14. Jahrhundert mehrere Mitglieder der Kyburger Familie in Winterthur zu Einfluss gekommen. Sie liessen sich einbürgern und stellten mit Heinrich 1358-1359 ein Ratsmitglied. Von den Winterthurer Sulzer wird erstmals 1409 Eberhardus (auch Eberli) als Mitglied im Rat der Vierzig erwähnt. Ab dem 16. Jahrhundert bestanden in Winterthur zehn Familienlinien, bis 1931 3700 Vertreter dieses Namens. Die Sulzer übertreffen damit den Umfang aller übrigen Winterthurer und Zürcher Geschlechter. Es gab Jahre, in denen die Sulzer einen Viertel aller in Winterthur eingetragenen Taufen ausmachten. Die politisch aktive und erfolgreiche Familie vermochte zuweilen die Hälfte des Kleinen Rats mit ihren Vertretern zu besetzen. Bis 1798 stellten sie in Winterthur vier Schultheissen, nämlich Hans (1518 und 1520), Heinrich (1682-1686), Hans Georg (1739-1746) und Johannes (->), sowie seit 1798 zwei Stadtpräsidenten, Johann Rudolf (->) und Johann Jakob (->). In den Zürcher Regierungsrat gelangten bisher sechs Vertreter des Geschlechts. Der Winterthurer Stadtpräsident Johann Jakob, Eduard (->) und Carl Jakob (->) sassen im National- oder im Ständerat. Johann Heinrich (->) wurde 1814 vom König von Bayern in den erblichen Freiherrenstand erhoben und begründete so den Zweig der von Sulzer-Wart. Johann Jakob (->) erstellte 1834 mit seinen Söhnen Johann Jakob (->) und Salomon (->) eine Giesserei, welche die Söhne ab 1836 unter dem Namen Gebr. Sulzer rasch zu einem grossen Unternehmen ausbauten. Während mehrerer Generationen arbeiteten zahlreiche Familienmitglieder für die Firma und machten den Namen Sulzer weltbekannt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war die Firma nach wie vor international erfolgreich. Als Künstler trat der Porträtist David (->) hervor.
Plakat für Kreiselpumpen und Dieselmotoren der Firma Gebrüder Sulzer in Winterthur, um 1920 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
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Quellen und Literatur
- A. Denzler, Die Sulzer von Winterthur, 2 Bde., 1933