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Pierre-Frédéric deMeuron

17.4.1746 Saint-Sulpice (NE), 30.3.1813 Neuenburg, reformiert, von Saint-Sulpice. Kommandant des Regiments de Meuron in holländischen und britischen Diensten, Militärgouverneur von Ceylon und Generalleutnant der britischen Armee.

Porträts von Pierre-Frédéric de Meuron. Links in der blauen Uniform eines Obersten in holländischen Diensten, Öl auf Leinwand von Joseph Reinhart, 1787, 52 x 39 cm; rechts in der roten Uniform eines Generalleutnants in britischen Diensten, Öl auf Leinwand von Anton Graff, 1805, 78 x 63 cm (Musée militaire du Château de Colombier; Fotografie Marc Renaud, 2023).
Porträts von Pierre-Frédéric de Meuron. Links in der blauen Uniform eines Obersten in holländischen Diensten, Öl auf Leinwand von Joseph Reinhart, 1787, 52 x 39 cm; rechts in der roten Uniform eines Generalleutnants in britischen Diensten, Öl auf Leinwand von Anton Graff, 1805, 78 x 63 cm (Musée militaire du Château de Colombier; Fotografie Marc Renaud, 2023).

Pierre-Frédéric de Meuron war der Sohn des Théodore de Meuron, Sämischgerbers, Kaufmanns und Hauptmanns der Milizen des Val-de-Travers, und der Elisabeth Dubois de Dunilac sowie der Bruder des Charles-Daniel de Meuron. 1776 heiratete er die aus einer wohlhabenden Waadtländer Familie stammende Anne-Françoise Roux, Tochter des Rechtsanwalts Jean-Etienne Roux, mit der er zwei Kinder hatte (Octavie und Charles-Gustave de Meuron). 1804 stimmte das Paar einer aussergerichtlichen Trennung zu.

De Meuron absolvierte eine kaufmännische Lehre in Neuenburg, wo er 1768 bei einem Verwandten, dem Tuchhändler Félix-Henry Meuron arbeitete. Er war Geschworener (justicier) und Major der Milizen des Val-de-Travers. 1781 trat er in das Regiment de Meuron ein, das sein Bruder Charles-Daniel de Meuron im Auftrag der niederländischen Vereinigten Ostindien-Kompanie (VOC) im selben Jahr gegründet hatte (Fremde Dienste). Als das Regiment 1783 an das Kap der Guten Hoffnung (Südafrika) verschoben wurde, blieb de Meuron zunächst in Europa und kümmerte sich um die Aushebung neuer Rekruten (Militärunternehmer). 1786 folgte er seinem Bruder als Kommandant des Regiments nach (Oberst). Charles-Daniel de Meuron kehrte in die Schweiz zurück, blieb aber Besitzer des Regiments.

Die VOC verlegte das Regiment 1787-1788 nach Ceylon (Sri Lanka), wo es unter dem Kommando von Pierre-Frédéric de Meuron die Insel gegen andere Kolonialmächte verteidigen und die lukrative Zimternte überwachen sollte (Kolonialismus, Überseehandel). So unternahmen 1791 120 Soldaten des Regiments, begleitet von 180 malaiischen Soldaten, 400 indischen Matrosen und 500 Trägern einen Feldzug in die Provinz Sabaragamuwa, nachdem das benachbarte Königreich Kandy seine Truppen an der Grenze zusammengezogen hatte und die Zimternte zu bedrohen schien. Aufgrund des schlechten Wetters beendete de Meuron den Vorstoss bereits nach vier Tagen. 1793 unterstützten zwei seiner Kompanien die verbündeten Engländer bei der Konsolidierung der kurz zuvor erfolgten Eroberung der Stadt Pondicherry im Süden von Indien. Während seiner Zeit in Diensten der VOC unterhielt de Meuron gute Beziehungen zu Willem Jacob van de Graaff, 1785-1794 niederländischer Gouverneur von Ceylon, der ihm südlich von Colombo ein grosses Stück Land übergab. Auf diesem Grundstück liess de Meuron rund 4800 Kaffeebäume (Kaffee), Kokosnusspalmen und 250 Pfefferbäume anpflanzen und eine Zuckerraffinerie (Zucker) betreiben.

Auch nachdem sein Bruder das Regiment 1795 in britische Dienste transferiert hatte, blieb de Meuron dessen Kommandant und wurde zum Brigadegeneral befördert. Die Britische Ostindien-Kompanie (BEIC) teilte das Regiment auf die Stützpunkte Vellore, Tripassor und Pondamallee im Süden Indiens auf. Von 1797-1798 amtierte de Meuron als Militärgouverneur von Ceylon und leitete das Committee for Investigating the state of the revenue, and other important matters on the island of Ceylon, das eingesetzt wurde, um die Einnahmen der Insel zu untersuchen und Vorschläge zur zukünftigen Verwaltung zu unterbreiten. Seiner Bitte, die 1799 im Vierten Mysore-Krieg zwischen dem Britischen Empire und dem südindischen Königreich Mysore eingesetzten Truppen aus seinem Regiment selbst zu befehligen, wurde nicht stattgegeben. Stattdessen ernannte ihn die britische Armee zum kommandierenden Offizier von Vellore. Gegen Ende des Jahres 1799 übernahm er wieder das Kommando seines Regiments, das noch bis 1806 an mehreren Feldzügen in Südindien teilnahm. De Meuron selbst kehrte bereits 1801 nach Europa zurück, um sich administrativen Regimentsangelegenheiten zu widmen.

Da er gesundheitlich angeschlagen war, hielt sich de Meuron in der Folge immer wieder zur Genesung in Cottendart bei Colombier und in Neuenburg auf. 1805 beförderte ihn die britische Armee zum Generalleutnant. 1812 wurde de Meuron offiziell aus dem Dienst entlassen und kehrte endgültig nach Neuenburg zurück, wo er im darauffolgenden Jahr verstarb. Nach seinem Tod diente das Regiment de Meuron noch bis zur Entlassung 1816 unter anderem auf der iberischen Halbinsel und in Britisch-Nordamerika.

Quellen und Literatur

  • Mills, Lennox A.: Ceylon under British Rule, 1795-1932. With an Account of the East India Company's Embassies to Kandy 1762-1795, 1964.
  • Silva, Kingsley Muthumuni de: A History of Sri Lanka, 1981.
  • Meuron, Guy de: Le Régiment Meuron, 1781-1816, 1982, S. 250-257.
  • Schrikker, Alicia Frederika: Dutch and British Colonial Intervention in Sri Lanka, 1780-1815: Expansion and Reform, 2007.
  • Roy, Kaushik: War, Culture, and Society in Early Modern South Asia, 1740-1849, 2011.
Weblinks
Normdateien
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VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Pierre-Frédéric Meuron (Taufname)
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 17.4.1746 ✝︎ 30.3.1813

Zitiervorschlag

Philipp Krauer: "Meuron, Pierre-Frédéric de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.08.2024. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024052/2024-08-20/, konsultiert am 04.10.2024.