
17.11.1893 Savagnier, 6.9.1974 Neuenburg, ref., von Neuenburg. Sohn des Charles Hermann, Pfarrers, und der Jeanne Alice Marianne geb. Du Bois. Marie Marguerite Junod, Tochter des Charles Daniel, Pfarrers. Theol. und geisteswissenschaftl. Studien in Neuenburg (abgebrochen). 1916-20 Sekr. in der Verwaltung der Festungswerke von Saint-Maurice. 1920 Artillerie-Instruktionsoffizier, 1927-57 Generalstabsoffizier, 1936-39 Generalstabschef der 2. Division, 1939 Oberst, 1940-42 Kommandant der leichten Brigade I, 1943-45 Divisionär und Waffenchef der Artillerie, 1945-57 Korpskommandant und Generalstabschef. 1946 stellte M. "strateg. und takt. Überlegungen" an, die auf der Idee einer umfassenden Verteidigung im Falle eines totalen Kriegs basierten. Sie flossen 1950 ins Landesverteidigungskonzept des Militärdepartements ein. Zur Zeit der atomaren Bedrohung und des Kalten Kriegs schlug M. statt des Reduit-Prinzips eine umfassende Verteidigung mit einer mobilen Armee vor, die das gesamte Staatsgebiet mit möglichst wenig Panzern verteidigen sollte, da eine "Panzerarmee" finanziell nicht tragbar gewesen wäre. Folglich erwarb die Schweiz während M.s Amtszeit 1947 160 Panzerjäger, 1951 200 Leichtpanzer, 1955 die erste Serie schwerer Centurion-Panzer und 1947 170 Vampir-Kampfjets. Unter dem Eindruck der Ereignisse von La Charité-sur-Loire 1940 lehnten die polit. und militär. Entscheidungsträger der Schweiz nach dem Krieg jegliche Zusammenarbeit mit Fremdstaaten im Falle einer Invasion ab. Trotzdem traf sich M. zwischen 1947 und 1954 mit dem brit. Marschall Montgomery und dem Adjunkten von General Eisenhower bei der Nato, um Fragen der schweiz. Neutralität im Falle eines Ost-West-Konflikts zu besprechen. Thema der Unterredung war auch die Art und Weise, wie die Ausbildungslücken der Schweizer Armee zu beheben seien.