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Lussi

Altes Landleutegeschlecht von Unterwalden, ursprünglich aus Beckenried, später auch in Obbürgen (Gemeinde Stansstad) belegt. Der Stammvater des Geschlechts, Johann (->), wurde 1501 Stanser Genosse und begründete mit seiner Wahl zum Nidwaldner Landammann 1523 die grosse Ämtertradition der Familie, die insgesamt elf Landammänner hervorbrachte. Die Hauptlinie von Ritter Melchior (->) entwickelte im 16. und 17. Jahrhundert eine dynastische Macht, indem sie es schaffte, höchste Staatsämter mit ihren Vertretern zu besetzen. Zahlreiche Lussi machten Offizierskarrieren in spanischen, französischen, italienischen und päpstlichen Diensten. Verschiedene Familienangehörige wirkten auch als Söldnervermittler, wodurch vor allem der erwähnte Melchior zu grossem Reichtum gelangte. Zahlreiche Lussi schlossen Ehen mit Nachkommen von Nidwaldner, Luzerner, Urner und Obwaldner Rätefamilien. Die Heirat von Johann (->) mit Marie Margretha Pfyffer von Altishofen führte die Nachkommen der beiden einflussreichsten Schweizer Politiker der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts – Melchior Lussi und Ludwig Pfyffer von Altishofen – zusammen. Die gegenreformatorische Aktivität war vor allem in der Hauptlinie vertreten und zeigte sich in der von ihnen initiierten Ansiedlung des Kapuzinerordens 1582. Das 1541-1766 als prunkvoller Familiensitz (heute als Museum) dienende Winkelriedhaus in Stans zeugt vom anfänglichen Reichtum der Lussi und ist gleichzeitig Ausdruck katholischer Religiosität und der Nähe zur italienischen Kultur. Bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts verlor die Familie ihre Vormachtstellung in Nidwalden weitgehend. Der soziale und wirtschaftliche Niedergang ist unter anderem aus der Veräusserung der Stanser Rosenburg, des Winkelriedhauses sowie auswärtiger Herrschaftssitze (z.B. in Hilfikon) ersichtlich. Die Hauptlinie der Lussi erlosch Mitte des 18. Jahrhunderts.

Quellen und Literatur

  • StANW, u.a. Stammbuch Lussi
  • R. Feller, Ritter Melchior Lussy von Unterwalden, seine Beziehungen zu Italien und sein Anteil an der Gegenreformation, 2 Bde., 1906-09
  • C. Schweizer, «400. Todestag des Ritters Melchior Lussy», in Stanser Student 63, 2006, 1-7

Zitiervorschlag

Fabian Hodel: "Lussi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.10.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024108/2009-10-20/, konsultiert am 21.04.2024.