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Zelger

Altes Landleutegeschlecht von Nidwalden. Der Name Zelger stammt vermutlich von der Zelgenwirtschaft. Da die Bauern in Nidwalden gar keine verzelgte Dreifelderwirtschaft betrieben, lässt sich wohl schliessen, dass die Familie zuwanderte, zum Beispiel von Luzern, wo bis ins 17. Jahrhundert ebenfalls Zelger nachgewiesen sind. Nicht bekannt ist, ob die ersten Namensträger in Nidwalden im 14. Jahrhundert, Burkard in Waltersberg (Gemeinde Oberdorf) und Andreas in Buochs, miteinander verwandt waren. Die Waltersberger Linie starb im frühen 16. Jahrhundert in der männlichen Linie aus. Vertreter der Buochser Linie nahmen ab dem 16. Jahrhundert auch in Oberdorf (Hostetten und Waltersberg) und in Stans (Dorf, Niederdorf und Kniri) Wohnsitz. Dieser Zweig entwickelte sich zu einer der mächtigsten Familie Nidwaldens mit zahlreichen Nebenlinien. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts zahlten keine Zelger mehr im Herkunftsort Buochs Steuern, sondern nur noch in Stans und Oberdorf. Landammann und Bannerherr Anton Maria (->) versteuerte 1712 in Stans ein Vermögen von 231'830 Nidwaldner Pfund und liess nach dem Dorfbrand von 1713 ein neues Wohnhaus am Dorfplatz bauen. Die Familie besass zahlreiche landwirtschaftliche Güter und einige prächtige Holzhäuser sowie ein weiteres Wohnhaus am Dorfplatz in Stans. Sie gehörte zur kleinen ländlichen Oberschicht und war unter anderem mit den Familie Amstein, Lussi und Häcki verschwägert.

Die Zelger stellten vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts rund 20 Landammänner. Die Familie brachte auch zahlreiche Amtsträger wie Säckelmeister, Land- und Obervögte hervor. Die ersten Landammänner waren 1405 Heinrich (->) aus der Waltersberger Linie, 1420 Thomas (->) aus der Buochser und späteren Stanser Linie und 1441 Heinrichs Sohn Walther (->). Eine beachtliche Ämterkarriere machte zum Beispiel Beat Jakob (->), der als Landschreiber, Landvogt in ennetbirgischen Vogteien und Bannerherr amtierte, bis er 1692 erstmals Landammann wurde. Ab dem 15. Jahrhundert standen verschiedene Zelger als Offiziere in fremden, vor allem in französischen und später spanischen Diensten, einige machten als Soldunternehmer Karriere. Als Hauptleute führten Angehörige der Familie bei innereidgenössischen Auseinandersetzungen die Nidwaldner Truppen an, so zum Beispiel Marquard (->) im Zweiten Kappelerkrieg 1531 und Peter (->) im Ersten Villmergerkrieg 1656. Einzelne Vertreter der Familie leisteten noch im 19. Jahrhundert in Neapel und den Niederlanden Dienst. Insbesondere nachgeborene Söhne ohne Chancen auf eine politische Karriere wählten eine militärische Laufbahn. Einer der wenigen Geistlichen der Familie war Pater Gabriel (->), der 1905-1929 als Kapuzinermissionar auf den Seychellen und in Tansania wirkte. Jakob Josef (->) schuf sich als Zeichner, Lehrer und vor allem Landschaftsmaler einen Namen. Sein Sohn Franz (1864-1944) war Präsident des Kriminalgerichts Luzern und veröffentlichte zahlreiche lokalhistorische Arbeiten, darunter eine Genealogie der Zelger (1933).

Quellen und Literatur

  • Schweiz. Geschlechterbuch 1, 681-85; 6, 795-800
  • F. Zelger, Chronik und Genealogie der Zelger aus Unterwalden und von Luzern, 1933

Zitiervorschlag

Benjamin Hitz: "Zelger", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.03.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024122/2014-03-03/, konsultiert am 18.04.2024.