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Moreazug

1688 zog ein aus Innerschweizern, Solothurnern und St. Gallern bestehendes Regiment im Dienste Venedigs in den sogenannten Heiligen Krieg gegen die Türken. Der päpstliche Nuntius propagierte den Feldzug als Schritt zur Befreiung des Heiligen Grabes in Jerusalem. Luzern lehnte ihn als Zug in den sicheren Untergang ab. Der von Venedig angebotene Solddienstvertrag wurde trotz bedeutender Mängel von den Eidgenossen akzeptiert. Die Söldnerwerbung verlief zäh. Im Mai 1688 wurde das eidgenössische Regiment unter der Führung des Urner Obersten Sebastian Peregrin Schmid in Venedig eingeschifft und in fast einmonatiger Fahrt zur griechischen Halbinsel Morea (heute Peloponnes) geführt, wo es zum venezianischen Heer stiess. Anfang Juli wurde dieses auf die Insel Negroponte (heute Euböa) verlegt, wo es die Stadt Negroponte (heute Chalkis) einnehmen sollte. Krankheiten und Kämpfe dezimierten das Heer. Die Belagerung der Stadt musste gegen Ende Oktober 1688 abgebrochen werden. Die übrig gebliebenen eidgenössischen Söldner wurden in Lepanto (heute Naupaktos) stationiert. 1690 lebten von den ursprünglich ca. 2500 Schweizern noch etwa 200. Schlechte Behandlung durch Venedig und Streit unter den eidgenössischen Offizieren erschwerten den Dienst. 1691 wurde das Regiment entlassen. Ausstehende Soldzahlungen belasteten noch lange die Beziehung der katholischen Orte zu Venedig und führten auch unter den katholischen Orten zu Verstimmungen.

Quellen und Literatur

  • V. Ruckstuhl, Aufbruch wider die Türken, 1991
Weblinks

Zitiervorschlag

Viktor Ruckstuhl: "Moreazug", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.01.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024653/2009-01-09/, konsultiert am 29.03.2024.