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Corriere del Ticino

Unabhängige Tageszeitung der ital. Schweiz, am 28.12.1891 in Lugano von Agostino Soldati, dem Präs. der Tessiner "gemischten Regierung" gegründet, der nach der Revolution von 1890 die heftigen Kämpfe zwischen den Konservativen und Liberalen zu überwinden versuchte. Zu Beginn fungierte die Zeitung, die 1892-1907 von Giovanni Anastasi geleitet wurde, als Organ der Unione democratica ticinese, des sog. partito corrierista. Unter der Leitung von Lindoro Regolatti (1908-12) und v.a. Vittore Frigerio (1912-57) wurde der C. zu einer parteipolitisch unabhängigen Zeitung. In der weltanschaulichen Ausrichtung aber stand sie dem Rechtsliberalismus nahe und zeigte in den 1920er und 30er Jahren Sympathien für das faschist. Italien. Den Irredentismus (Anspruch auf italienischsprachige Gebiete ausserhalb Italiens) allerdings lehnte der C. ab. Ein Kennzeichen der Zeitung war der breite Raum, den sie mit Beiträgen von Tessiner und ital. Schriftstellern der Kultur gewährte. Sie führte 1926 als erste Tessiner Zeitung eine Sportbeilage ein. In den 1960er Jahren begann der C. allmählich seinen Luganeser Einschlag durch eine breite gesamtkant. und eidg. Berichterstattung zu überwinden. Damals setzte unter der Ägide von Guido Locarnini der Aufstieg zum führenden Organ des Kantons ein. Am Ende des 20. Jh. lag die Auflage des C. bei ca. 40'000 Exemplaren; ca. 350 Mitarbeiter, davon die Hälfte sporadisch, arbeiten am Sitz in Muzzano. Seit 1941 wird die Zeitung von einem Verwaltungsrat geleitet, in dem immer die Fam. Soldati tonangebend war.

Quellen und Literatur

  • M. Agliati, La storia del "C.", 2 Bde., 2003
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Zitiervorschlag

Carlo Agliati: "Corriere del Ticino", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.03.2004, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024771/2004-03-18/, konsultiert am 28.03.2024.