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Tages-Anzeiger

Werbeplakat für die Zeitung, gestaltet von Hans Neuburg, 1963 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Werbeplakat für die Zeitung, gestaltet von Hans Neuburg, 1963 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

Kurz nach der Zusammenlegung der Stadt Zürich mit ihren Aussengemeinden erschien am 2. März 1893 die erste Nummer des Tages-Anzeigers in einer Auflage von 40'000 Exemplaren. Die beiden Gründer, der deutsche Verleger Wilhelm Girardet und der ehemalige NZZ-Redaktor Fritz Walz, konzipierten die Zeitung als überparteiliches Familienblatt, das sich rasch entwickelte: 1913 betrug die Auflage 72'500 Exemplare, 1917 84'000, 1942 100'000, 1950 124'000, 1957 146'000, 1967 174'000, 1970 200'000, 1976 250'000, 1992 273'000 und 2010 203'636. 1912 wurde Girardet, Walz & Co. in eine Aktiengesellschaft, 1933 in die Tages-Anzeiger für Stadt und Kanton Zürich AG umgewandelt. Als Geschäftsleiter setzte Girardet 1893 seinen Neffen Hugo Isenburg, 1899 seinen Sohn Wilhelm und 1906 seinen Schwiegersohn Otto Coninx ein, der bis 1956 den Tages-Anzeiger führte. Ihm folgte 1956-1978 dessen gleichnamiger Sohn. Die Familie Coninx hält seit der Gründung der Aktiengesellschaft die Aktienmehrheit und stellte bis 2007 den Verwaltungsratspräsidenten. Mit der Gründung der Tochtergesellschaft Regina-Verlag AG und dem Erwerb der Verlagsrechte an der 1904 lancierten Zeitschrift "Das Schweizer Heim" erweiterte das Unternehmen 1927 seine Tätigkeit. Es kamen unter anderem 1933 die "Schweizer Familie", 1982 die "Annabelle", 2000 das 1928 gegründete Börsenblatt "Finanz und Wirtschaft" und 2007 "Der Bund" hinzu. Während der Hochkonjunktur wurde als Beilage zum Tages-Anzeiger 1966 ein separater "Stellen-Anzeiger" eingeführt, 1970 das erfolgreiche "Tages-Anzeiger Magazin". 1987 wurde die "SonntagsZeitung" gegründet, 1999 die Gratiszeitung "20 Minuten". Nachdem der Tages-Anzeiger als eine der ersten Zeitungen den gesamten redaktionellen Inhalt im Internet angeboten hatte, baute er 2000 sein Angebot mit Online-News rund um die Uhr aus. Die Firma, seit 1993 unter dem Namen Tamedia AG, entwickelte sich zu einem schweizweit operierenden Medienkonzern, dem 2009 19 Zeitungen, sieben Zeitschriften, mehrere Internetportale sowie private Radio- und Fernsehsender (Radio 24, Tele Züri, Tele Bärn) gehörten. Nach dem schrittweisen Zusammenschluss mit der Edipresse ab 2009 zog sich die Tamedia 2011 mit dem Verkauf von Tele Züri und Tele Bärn an die AZ Medien aus dem Fernsehgeschäft zurück.

Quellen und Literatur

  • Archiv der Tamedia AG, Zürich
  • NZZ, 2.3.1993
  • W. Catrina et al., Medien zwischen Geld und Geist, 1993
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Christian Baertschi: "Tages-Anzeiger", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.03.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024842/2012-03-05/, konsultiert am 29.03.2024.