Burgerfamilie der Stadt Bern, ursprünglich aus Seedorf. 1598 wurde Christen, 1609 Michel eingebürgert, beide waren Zimmerleute. 1799 wurde Daniel Gottlieb (->) obrigkeitlicher Drucker in Bern und begründete damit die Druckereitradition des Geschlechts. 1807-1828 führte Marie Albertine Stämpfli-Ernst, Witwe von Daniel Gottlieb, die Druckerei. 1814 musste sie das Druckereiprivileg an Ludwig Albrecht Haller abtreten; im Gegenzug erhielt sie das Kalenderprivileg. Die Stämpfli führten den Betrieb fortan als Privatdruckerei. Diese wurde nach dem Tod von Carl Samuel (1806-1846) von seiner Witwe Luise 1847 an Gottlieb Hünerwadel verkauft, gelangte 1871 über seinen Sohn Karl (->) aber wieder in Familienbesitz und wurde 1894-1906 von dessen Witwe Emma Stämpfli-Studer (->) geführt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts leitete Rudolf (1955, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands) aus der sechsten Generation das Unternehmen. Ab 1904 wurde neben der Druckerei- auch die Verlagstätigkeit ausgebaut, 1968 das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Stämpfli waren innovative Unternehmer (1846 erste dampfbetriebene Schnellpresse in Bern, 1951 erste Bogenrotationsmaschine der Schweiz). Als soziale Arbeitgeber zeichneten sie sich Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Bau von Arbeiterwohnungen und die Einrichtung von Kranken-, Invaliden- und Sterbekassen für die Belegschaft sowie von Kinderkrippen im Berner Quartier Länggasse aus.
Eine zweite – nicht mit dem Druckergeschlecht verwandte – Familie Stämpfli ist in Bern ab 1475 nachweisbar; 1568 wurde sie ins Burgerrecht aufgenommen. Obwohl sie regimentsfähig war, tauchen ihre Mitglieder nicht unter den Amtsträgern auf. 1798 starb sie aus.