Zahlenmässig kleines Geschlecht in der Stadt Zug mit Schwerpunkt im Weiler Oberwil bei Zug. 1469 werden mehrere Stadlin als Stifter für die dortige Kapelle genannt, darunter Hans. Vermutlich derselbe Hans amtierte ab 1487 auch als erster Vertreter der Familie im städtischen Rat. Hier hatten die Stadlin bis 1798 meistens einen Sitz inne, der von Paul (1589-1656) ausgehend ab 1629 während fünf Generationen in der gleichen Linie blieb. Die Familie stellte zahlreiche Vögte in den städtischen Vogteien, gelangte aber mit Ausnahme von Hans (->) kaum in höchste Ämter. Wirtschaftlich bedeutsam war die von Karl Franz (1692-1749) begründete Müllerdynastie, die mit Johann Michael (->) den Übergang zur industriellen Grossmüllerei schaffte. Sein Enkel Paul (1919-2008), führender freisinniger Kantonsrat, bedeutender Wirtschaftsanwalt und auch literarisch aktiv, zählte ab den 1960er Jahren wie schon früher sein Onkel Werner E. Iten zu den einflussreichen Persönlichkeiten im Kanton Zug. Franz Karl (->) aus derselben Linie war dem wissenschaftlichen und sozialen Fortschritt verpflichtet. Mehrere seiner Kinder verfolgten ähnliche Ziele: Die Lehrerinnen Josephine (->) und Ida (1809-1870) widmeten sich der Mädchenbildung, Kaspar (1810-1844) wirkte als Arzt und Naturforscher in den USA und Franz Karl (->) leitete den Bau wichtiger Eisenbahnstrecken. Die Nachkommen des konservativen Ratsherrn Karl Kaspar (1802-1865) waren Exponenten des Freisinns, so die drei Söhne als Zuger Stadträte, darunter Silvan (->), sowie Silvans Neffe Hermann (->) und sein Enkel Manfred (->), beide Nationalräte.
Quellen und Literatur
- A. Iten, E. Zumbach, Wappenbuch des Kt. Zug, 21974