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Wickart

Familie der Stadt Zug. Hans der Ältere und Hans der Jüngere sind 1401 als Zürcher Ausburger belegt. Ab 1413 werden Wickart als Stadtbürger in Zug erwähnt. Metzger Hans war 1430 Stadtrat und 1435 Stadtschreiber. Vertreter aus drei nachfolgenden Generationen übten dasselbe Handwerk aus. Der Legende nach starb Hans, als ein Teil der Stadt Zug 1435 im See versank, während sein kleiner Sohn wundersam in einer Holzwiege überlebte und zum Stammhalter aller späteren Wickart wurde. Auf Standesebene hatte einzig der Gesandte und Landvogt Wolfgang (->) eine führende Stellung inne. In der Stadt waren die Wickart insbesondere vom späteren 16. Jahrhundert bis ins 18. Jahrhundert in vielen Bereichen bedeutend. 1629-1703 sassen ununterbrochen Vertreter der Familie im Stadtrat. Die Söhne der Halbbrüder Jakob (->) und Wolfgang, Beat Konrad (1619-1669) bzw. Karl Wolfgang (1640-1682), waren 1638-1682 nacheinander Stadtschreiber. Viele Wickart verwalteten städtische Vogteien, besonders häufig als Pfleger von St. Wolfgang, dem zugleich die stadtzugerische Twingherrschaft Oberrüti im Amt Meienberg der Freien Ämter unterstand. Karl Valerian (1637), Sohn des Stadtarztes Paul (1660) und Neffe des Wolfgang, trat in den Dienst Kaiser Leopolds I., heiratete in der unteren Steiermark Gräfin von Aschenberg und reiste 1703 als kaiserlicher Gesandter nach Moskau. Besonders vom 17. bis Mitte des 18. Jahrhunderts traten zahlreiche Wickart in Solddienste ein oder wurden Welt- und Ordensgeistliche. Beat (1689-1758), Sohn eines Ratsherrn, ab 1728 Stadtpfarrer und Dekan, stiftete 1757 eine allerdings kurzlebige Stadtbibliothek. Sein Cousin Lazarus (1695-1755), Kapuziner, wurde Sekretär des Ordensgenerals in Rom. Paul Anton (1816-1893) war Pfarrhelfer in Zug und machte sich einen Namen als Lokalhistoriker, dessen Arbeiten noch von Bedeutung sind. Vom späten 16. bis ins 18. Jahrhundert waren auch die Künstler und Kunsthandwerker wichtig, darunter der Goldschmied Niklaus (1627) sowie die von Michael (1600-1682) begründete und mit seinem Enkel Beat Konrad (1677-1742) endende Bildhauerdynastie.

Quellen und Literatur

  • R.J. Müller, Zuger Künstler und Kunsthandwerker, 1500-1900, 1972
  • A. Iten, E. Zumbach, Wappenbuch des Kt. Zug, 21974

Zitiervorschlag

Renato Morosoli: "Wickart", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025417/2013-10-29/, konsultiert am 19.03.2024.