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Rilliet

Spätestens ab 1377 in Collonge-Bellerive erwähntes, 1484 mit Mermetus in Genf eingebürgertes Geschlecht. Jean (1546-1616), dessen Vater im Rat der Zweihundert sass, wurde 1601 als erster der Fam. Syndic. Dank ihrer Heiratsverbindungen sowohl zu einflussreichen Genfer Geschlechtern als auch zu franz. und ital. Refugiantenfamilien wie den Butini, Diodati oder Turretini, bekleideten sechs Nachkommen von Jeans Sohn Etienne (1582-1655), der diese Funktion selbst fünfmal ausübte, das Amt des Syndics: Es waren dies Robert (1644-1728), Jacques (1672-1750), Pierre (1692-1750), Barthélemy (1715-82), Ami (1730-96) und Robert-Guillaume (1719-1806). Von Letzterem stammen die meisten Anfang des 21. Jh. in Genf, den Kt. Waadt und Aargau sowie in Kalifornien und Kanada ansässigen R. ab. Die beiden letzten Syndics gehörten als Négatifs zu den ultrakonservativen Anhängern des Ancien Régime und wurden während der Revolution von 1781-82 abgesetzt. Von April bis Juli 1782 wurden mehrere R. von den Représentants, mit denen hingegen Amis und Robert-Guillaumes Cousin Théodore (->) sympathisierte, als Geiseln festgehalten. Die Revolution von 1792 traf das Geschlecht noch härter. Repressalien gegen die Regierungsmitglieder der alten Ordnung zwangen versch. Familienangehörige zur Flucht. Sie liessen sich in Céligny, Mont-sur-Rolle, Begnins und Yverdon nieder. Während der Restauration knüpften die R. an die polit. Familientradition an und liessen sich in den Repräsentierenden Rat und den Staatsrat wählen. In den 20 erfassten Generationen der Fam. wurden nur wenige Berufe nicht ergriffen: Über die Landwirtschaft und das Handwerk gelangten die R. in den Handel mit Lebensmitteln, Tuch, Uhren oder Baumwollstoffen. Als Bankiers waren sie v.a. in Paris, London, Lorient (Bretagne), Livorno und Neapel tätig. Die Fam. brachte auch Pfarrer und Ärzte hervor. Im 19. Jh. zählte sie ferner einige Gelehrte, die wie die Brüder Albert (->) und Frédéric (->) dem engeren oder weiteren Umfeld der Akademie zuzurechnen sind, und Offiziere wie deren Onkel Louis (->).

Quellen und Literatur

  • J. Rilliet, Six siècles d'existence genevoise: les R. (1377-1977), 1977
  • G. Favet, Les syndics de Genève au XVIIIe siècle, 1998
  • E. Bungener, Filiations protestantes 2, Teilbd. 1, 1999, 716-722

Zitiervorschlag

Liliane Mottu-Weber: "Rilliet", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.05.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025557/2012-05-16/, konsultiert am 14.12.2024.