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Sforza

Familie aus der Emilia Romagna, die im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit zu den einflussreichsten Geschlechtern Italiens zählte und einem der grössten Herrschaftsgebiete vorstand. Die Sforza, die Condottieri, Politiker und Geistliche hervorbrachten, waren mit Francesco (->) und seinen Erben 1450-1500 sowie mit Unterbrechungen 1515-1535 Herzöge von Mailand, während Vertreter von Nebenlinien Herrschaften und Lehensgebiete in anderen Regionen Italiens erwarben. Erster Namensträger war der aus Cotignola (Ravenna) stammende Muzio Attendolo (1369-1424), der den Familiennamen Attendoli durch den Namen Sforza ersetzte, als er unter dem Condottiere Alberico da Barbiano seine Militärkarriere begann. Zu seinen zahlreichen Nachkommen gehörten die Condottieri Alessandro (1409-1473), ab 1447 Herr von Pesaro, sowie Bosio, Graf von Santa Fiora in der Toskana. Als Herrscher über Mailand suchten die Sforza in den Kapitulaten von 1450, 1467 und 1477 die Beziehung zu den Eidgenossen zu regeln. Darin wurden diplomatische und wirtschaftliche Aspekte wie Steuerbefreiung und Privilegien sowie Territorialfragen im südlichen Voralpenraum, vor allem im Grenzgebiet zwischen der Leventina und der Riviera, behandelt. Nach seiner Machtergreifung strebte Francesco eine stärkere Einbindung der Herrschaftsgebiete an und setzte verschiedene Familienmitglieder als Lehensherren ein. 1476 verlieh er die Talschaft Lugano an seinen Sohn Ottaviano, 1482-1484 ging sie an den anderen Sohn Ascanio Maria über, der ab 1484 Kardinal und Inhaber von zahlreichen Pfründen im Herzogtum war. Die Sforza verloren aber nach und nach an Macht. In der Fortsetzung der Politik des Vaters bestätigte zwar Galeazzo Maria (->) noch die den eidgenössischen Orten verliehenen Privilegien, die Regierungen von Ludovico (->) und Massimiliano (->) gerieten aber immer mehr in den Einflussbereich der europäischen Mächte Frankreich und der Eidgenossen. Die Heiratspolitik der Sforza erreichte ihren Höhepunkt 1494, als sich Bianca Maria, Tochter des Galeazzo Maria, mit dem späteren Kaiser Maximilian I. vermählte.

Quellen und Literatur

  • C. Santoro, Gli Sforza, 1968
  • Il Medioevo nelle carte, hg. von G. Chiesi, 1991
  • LexMA 7, 1822
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Giuseppe Chiesi: "Sforza", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.11.2010, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025583/2010-11-05/, konsultiert am 12.07.2025.