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Schaffner

Wichtige Beamtung in der geistl. Grundherrschaft bzw. Güterverwaltung in SpätMA und früher Neuzeit. Als Ordensangehöriger war der S. (lat. meist procurator/provisor, dt. auch Pfleger, Ammann oder Statthalter genannt) bei den Prämonstratensern für den äusseren Wirtschaftsbereich zuständig. Bei den Bettelorden befand sich die gesamte Klosterökonomie in seiner Hand, in der Benediktinerabtei St. Gallen eine Teilregion der frühneuzeitl. Territorialverwaltung. Andernorts standen weltl. S. der gesamten Güterverwaltung von Stiften und Klöstern bzw. einzelnen Schaffnereien (dezentrale Einnehmereien von Abgaben) vor, mit jährl. Rechnungsablage, Bestätigung im Amt und Eidleistung. Das historisch gewachsene Netz von Schaffnereien blieb, z.B. in Basel, Bern, Schaffhausen und Zürich, auch nach der Säkularisation in der Reformationszeit weitgehend bewahrt (z.B. Vinzenzstift Bern mit neun Häusern). Unter bern. Herrschaft stand ein S. an der Spitze des Gouvernements Payerne, das aus den Gütern der gleichnamigen ehem. Abtei gebildet worden war.

Quellen und Literatur

  • K. Utz Tremp, Das Kollegiatstift St. Vinzenz in Bern, 1985, 165, 194-203
  • A. Zangger, Grundherrschaft und Bauern, 1991, 120-122
  • G.P. Marchal, «Gibt es eine kollegiatstift. Wirtschaftsform?», in Erwerbspolitik und Wirtschaftsweise ma. Orden und Klöster, hg. von K. Elm, 1992, 9-29
  • P. Robinson, Die Fürstabtei St. Gallen und ihr Territorium 1463-1529, 1995, 209-213
Weblinks

Zitiervorschlag

Ernst Tremp: "Schaffner", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026448/2012-01-13/, konsultiert am 27.03.2023.