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HermannScherchen

21.6.1891 Berlin, 12.6.1966 Florenz, Deutscher. Sohn des Carl, Gastwirts, und der Bertha geb. Burke. 1) 1918 Paula Schramm, 2) 1921 Auguste Maria Jansen, Schwägerin des Sándor Radó, 3) 1927 Gerda Müller, 4) 1936 Xiao Shuxian, 5) 1954 Pia Andronescu. Musikalisch weitgehend Autodidakt, spielte S. nach der Realschule Bratsche in Kaffeehausorchestern und 1907-10 beim Blüthnerorchester Berlin sowie bei den Berliner Philharmonikern. Er war massgeblich an der Uraufführung von Arnold Schönbergs "Pierrot lunaire" 1912 beteiligt. 1914 wirkte S. als Kapellmeister in Riga, wurde jedoch bei Ausbruch des 1. Weltkriegs in Russland interniert. 1918 kehrte er nach Berlin zurück, wo er sich u.a. mit der Gründung der Zeitschrift "Melos" in den Dienst der Neuen Musik stellte. 1922 wurde er Nachfolger Wilhelm Furtwänglers als Leiter der Frankfurter Museumskonzerte und begann 1923 auf Empfehlung Walther Reinharts eine bis 1950 dauernde Zusammenarbeit mit dem Musikkollegium Winterthur, das S. mit zahlreichen Uraufführungen zu einem wichtigen Zentrum für Neue Musik machte. 1928 wurde er Generalmusikdirektor in Königsberg. 1937 übersiedelte S. in die Schweiz und wurde 1944 Chefdirigent des Radioorchesters Beromünster. Da er einer kommunist. Gesinnung verdächtigt wurde, trat er 1950 von allen Ämtern zurück. An seinem neuen Wohnsitz in Gravesano gründete er ein der elektro-akust. Musik gewidmetes Tonstudio und gab bis 1962 die Vierteljahresschrift "Gravesaner Blätter" heraus. Ausserdem veröffentlichte er die Werke "Lehrbuch des Dirigierens" (1929) und "Vom Wesen der Musik" (1946). 1930 Dr. h.c. der Univ. Königsberg.

Quellen und Literatur

  • D.C. Hutchison, Performance, Technology, and Politics, 2003
  • NDB 22, 686 f.
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 21.6.1891 ✝︎ 12.6.1966

Zitiervorschlag

Christoph Ballmer: "Scherchen, Hermann", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.10.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026972/2012-10-17/, konsultiert am 28.03.2024.