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AndréPerraudin

7.10.1914 Bagnes, 25.4.2003 Siders, kath., von Bagnes. Sohn des Louis und der Angeline geb. Bruchez, Kleinbauern. Schulen in Saint-Maurice, Altkirch (Elsass) und Tournus (Burgund). Eintritt in die Missionsgesellschaft der Weissen Väter, philosoph.-theol. Ausbildung in Kerlois (Bretagne), Maison-Carrée (heute El Harrach, Algerien), Thibar und Karthago (beide Tunesien), 1939 Priesterweihe. P. gründete 1941 das Studentenheim Haus Africanum in Freiburg und war dessen Leiter, bis er 1947 ins unter belg. UNO-Treuhandschaft stehende Ruanda-Urundi ausgesandt wurde. Zunächst wirkte er als Lehrer am Priesterseminar in Nyakibanda und als apostol. Vikar von Kabgayi. Ab 1959, nach der Errichtung einer eigenen afrikan. Hierarchie, wurde P. Erzbischof und Metropolitan. 1968 folgte die Verlegung des erzbischöfl. Sitzes von Kabgayi nach Kigali, 1976 demissionierte P. als Metropolit und blieb noch bis 1989 Bf. von Kabgayi. 1989 kehrte er ins Wallis zurück. P. gründete zahlreiche Pfarreien mit Kirchen, Schulen, Dispensarien, Spitälern usw. und bemühte sich, im weitgehend katholisch christianisierten Land die soziale Ungleichheit zwischen der feudalherrschenden Tutsiminderheit und der Hutumehrheit abzubauen. Insbesondere aufgrund seines Hirtenbriefs über Christl. Liebe und ihre sozialen Folgerungen von 1959 wurde ihm später vorgeworfen, ein Hutupartisan und Anstifter zum Bürgerkrieg, der 1990-94 in einen Genozid ausartete, gewesen zu sein.

Quellen und Literatur

  • Un évêque au Rwanda, 2003
  • A. Fusaschi, Hutu-Tutsi, 2000, 129
  • Le fait missionnaire 13, 2003, 147 f.
  • Petit Echo (Internes Bull. der Weissen Väter), 2004, Nr. 3, 167-173
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 7.10.1914 ✝︎ 25.4.2003

Zitiervorschlag

Victor Conzemius: "Perraudin, André", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.06.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027457/2010-06-03/, konsultiert am 07.10.2024.