Weiden sind die natürlich gewachsenen, vom Vieh beweideten Grasflächen (Futtermittel). Deren Umfang variierte bis Anfang des 19. Jahrhunderts beträchtlich und stand in enger Wechselbeziehung zum Ackerbau. Wichtige Einflussfaktoren der Weidenutzung waren vor allem die Ausdehnung des Ackerbaus, die Häufigkeit und Dauer der Brache in Zelgensystemen, zum Beispiel mit Zwei- oder Dreifelderbewirtschaftung, die kollektiven Nutzungsrechte wie das Überfahrts- und insbesondere das Trattrecht, die Grösse der Allmend und die Möglichkeiten der Waldnutzung (Wald). Während das Weiderecht auf der Allmend ganzjährig gesichert war, galten freie Überfahrt und Trattrecht auf den bebauten Zelgen nur periodisch, nämlich nach der Getreideernte und dem Heuschnitt.
Die Bodenqualität der Weiden war unterschiedlich. So war das auf Brach- und Stoppelweiden sowie auf den abgemähten Heuwiesen weidende Vieh vermutlich besser ernährt als jenes auf der oft schlecht unterhaltenen Allmend. Der Wald stand ab dem Mittelalter verstärkt unter Nutzungsdruck. Bauern drängten seine Ränder zurück, um ihr Land zu erweitern, Gross- und Kleinvieh weidete darin bis zur Übernutzung. So hatten die Landvermesser im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts Mühe, zwischen richtigem Wald und den dem allgemeinen Weidgang offenstehenden Gehölzen zu unterscheiden. Im Mittelland begannen die forstwirtschaftlichen, von Weideverboten begleiteten Massnahmen erst zu greifen, als ein ausreichender Futterbau die Stallhaltung des Viehs ermöglichte.
Die schrittweise Umwandlung von Weiden geringer Qualität, insbesondere eines Teils der Allmend, in produktive Wiesen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war ein Prozess, der teils auf den Anstoss der ökonomischen Gesellschaften zurückging und der erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Abschluss fand. Im Kanton Zürich zum Beispiel waren die Ende des 18. Jahrhunderts (1771-1778) belegten rund 40'000 ha Weiden (einschliesslich der Stoppelweiden) bis 1929 verschwunden. Im gleichen Zeitraum nahm hingegen die Wiesenfläche von 26'630 auf 71'266 ha zu. Die Hölzer und Ägerten, die zur Brennholzgewinnung genutzt und periodisch als Wiesen oder Felder bewirtschaftet worden waren, gingen von 26'838 ha auf null zurück.
Im Berggebiet führten unterschiedliche Interessen der Weideberechtigten ab dem 17. und 18. Jahrhundert zu Nutzungskonflikten. Die einen wollten Weiden in Heuwiesen umwandeln, die anderen sie bewahren mit der Begründung, das Land verkümmere ohne den Weidgang. Die Nutzungsveränderungen und damit der Wandel der Weiden verlief in den Agrarzonen (Mittelland oder Berggebiet) ganz unterschiedlich. Während die Weiden im Mittelland nahezu verschwanden, hielt sich die Waldweide Ende des 20. Jahrhunderts mit einem Anteil von fast 15% der Waldflächen im Jura, in den Voralpen und im Alpenbogen. Sie wird aber seit den 1950er Jahren durch Überbauung zunehmend verdrängt. Auch veränderte sich die Landschaft tief greifend, etwa durch Verbuschung und Qualitätseinbussen (Trittschäden). In höheren Lagen bestehen noch zwei Nutzungsformen in unterschiedlicher Ausprägung: der temporäre Anbau von Ackerfrüchten auf Weiden und Wiesen (Feldgraswirtschaft) sowie die Nutzung einiger Parzellen in Dorfnähe und unterhalb der Maiensässe als Sommerweide. Hier weiden die wenigen Kühe, die im Sommer im Dorf zurückbleiben und die Bewohner täglich mit Milch versorgen. So behielten die Landwirte der Gemeinde Peist (1336 m) 1930 rund einen Viertel ihrer Milchkühe im Dorf.