Unter M. (Mischel, schweizerdt. Mischleten) versteht man die gemeinsame Ansaat von mehreren Getreidearten (Getreidebau) bzw. von Getreide mit Hülsenfrüchten. Diese hat gegenüber Reinsaaten mehrere Vorteile: Unkraut wird besser unterdrückt, Getreidesorten mit kräftigen Halmen stützen solche mit schwächeren, zudem ist das Risiko von Missernten kleiner. Aus Mischvorräten (z.B. Dinkel und Emmer) prähist. Fundstellen lässt sich Mischanbau höchstens vermuten.
Zu unterscheiden sind zwei Typen von M., nämlich Mischungen von Winterfrucht für Brote und solche von Sommerfrucht für Breie. An erster Stelle stand die Brotfrucht-Mischung Dinkel mit Roggen in der Deutschschweiz bzw. Weizen mit Roggen in der Westschweiz. Dieses M. wird über die Zehntabgaben ab dem 16. Jh. mengenmässig fassbar und machte in der Waadt im 18. Jh. fast ein Drittel der Brotfrucht aus. Das als Sommerfrucht auf der Brache angebaute M., welches man zu Breien kochte, war vom 13. Jh. an unter dem Begriff Fasmus (Fastenmus) bekannt. Es bestand aus Weichgetreiden (z.B. Gerste) und Leguminosen (Erbsen oder Wicken). Im 18. Jh. kamen neue Mischungen auf: Neben Mischsaaten, die als Futtermittel und zur Gründüngung dienten (u.a. Dinkel mit Klee, Flachs mit Luzerne), war v.a. Paschi beliebt, ein M. für Breie aus Gerste, Linsen, Erbsen, Wicken und Hafer.
Im 19. Jh. ging der Anbau von M. mit dem Rückgang des Breikonsums zurück. Nur in der Waadt nahm M. als Brotfrucht 1884 noch 14% der Getreidefläche in Anspruch. Nach 1900 fiel die Anbaufläche von M. gesamtschweizerisch auf 6% (1911-20) und ab 1970 unter 1%. Mischsaaten, ob Brot- oder Futtergetreide, waren zugunsten von Reinsaaten aus der Mode gekommen.