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OttoKöcher

15.1.1884 Saint-Louis, 27.11.1945 Ludwigsburg (Württemberg; Selbstmord in einem Internierungslager), prot., Deutscher. Sohn des Karl-Otto, Direktors einer Versicherungsgesellschaft, und der Emma geb. Müller. Theodora Wagner von Freynsheim, Österreicherin. K. studierte in Basel, Bonn, Berlin und Marburg und doktorierte 1906 in Leipzig. 1912 begann seine Laufbahn im dt. Auswärtigen Dienst (zuerst im konsular. Korps). U.a. leitete er 1918 das dt. Konsulat in St. Gallen, dann war er bis 1923 Legationsrat in Bern. Nach Stationen in Berlin, Mexiko und Barcelona kehrte er 1937 in die Schweiz zurück, wo er bis 1945 als Gesandter des Dt. Reichs wirkte. Das NSDAP-Mitglied - er gehörte der Partei ab 1934 an - vertrat das Naziregime treu, aber mit einer gewissen Zurückhaltung. Im Gegensatz zu einigen seiner Untergebenen war er weniger fanatisch. Ab 1938 übte er auf die Schweizer Zeitungen Druck aus. Er nahm an den Wirtschaftsverhandlungen teil, in denen es um Schweizer Leistungen ging, v.a. um den Clearingkredit. 1944 stellte er befriedigt fest, dass die Schweiz weiterhin wirtschaftl. und finanzielle Dienste für die Achsenmächte erbrachte. Im Mai 1945 stufte der Bundesrat K.s Haltung als genügend moderat ein, um ein Verbleiben in der Schweiz zu rechtfertigen. Öffentl. Druck zwang ihn dennoch zur Ausreise, worauf er die Schweiz am 31.7.1945 verliess.

Quellen und Literatur

  • EDA, Dok.
  • DDS 12-16
  • Biogr. Hb. des dt. Auswärtigen Dienstes 1871-1945, Bd. 2, 2005
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 15.1.1884 ✝︎ 27.11.1945

Zitiervorschlag

Marc Perrenoud: "Köcher, Otto", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.02.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028517/2009-02-26/, konsultiert am 10.12.2024.