1.9.1750 Zürich, 22.3.1820 Zürich, reformiert, von Zürich. Inhaberin und Geschäftsführerin eines Seidenhandels- und Bankhauses.
Cleophea von Orelli war die Tochter des Hans Conrad von Orelli, Kaufmanns, und der Anna Lavater. Sie heiratete 1776 Heinrich Escher vom Glas (1745-1792) und nach dessen Tod 1796 Hans Jakob Pestalozzi (1731-1802), den Sohn des Hans Jakob Pestalozzi und der Ester Jonquière. Als der zweite Ehemann 1802 kinderlos starb, hinterliess er seiner Witwe die Firma Pestalozzi im Thalhof. Cleophea Pestalozzi leitete das in der Revolutionszeit in Schwierigkeiten geratene Seiden- und Bankgeschäft weiter und führte es zu neuem Erfolg. Als Geschäftsführer stand ihr Johannes Speerli aus Kilchberg (ZH) zur Seite. Bereits 1802 gewährte sie ihrem Angestellten eine kleinere Kapitalbeteiligung. 1805 machte sie ihn zum Teilhaber, der ein Drittel des Geschäftsgewinnes bekam. Pestalozzi und ihr neuer Partner änderten die Strategie und stellten das unsichere Geschäft mit Frankreich ein und konzentrierten sich auf die Schweiz und Deutschland. Vor allem die durch eine neue Färbetechnik hergestellten geflammten Seidentücher fanden in Süddeutschland immer grösseren Absatz. 1808 nahm Pestalozzi ihre beiden Neffen Hans Conrad (1784-1833) und Johann von Orelli (1785-1844) als Teilhaber in die Firma auf. Allerdings mussten sich die beiden mit je einem Sechstel des Gewinns zufriedengeben; die beiden anderen Drittel gingen an Speerli und Pestalozzi. 1812 zog sich Letztere aus der Geschäftsleitung zurück, beliess jedoch ihr Kapital gegen einen Zins von vier Prozent in der Firma. Speerli und die Brüder von Orelli führten die Firma Pestalozzi im Thalhof gemeinsam weiter. In der Literatur wird Cleophea Pestalozzi als eine herausragende Geschäftsfrau gewürdigt, welche die wenig ertragreiche Firma im Thalhof zum Erfolg zurückgeführt habe. Für eine differenziertere Beurteilung ihrer unternehmerischen Tätigkeit fehlen jedoch Untersuchungen.