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Tuchschmid

Montagehalle der Firma Tuchschmid in Frauenfeld. Fotografie, 1952 (Stadtarchiv Frauenfeld, Fotoarchiv Bär).
Montagehalle der Firma Tuchschmid in Frauenfeld. Fotografie, 1952 (Stadtarchiv Frauenfeld, Fotoarchiv Bär). […]

Reformierte Familie von Thundorf, ab 1890 von Frauenfeld. Jakob (1822-1895) richtete 1849 eine Schlosserei in Thundorf ein, die er 1862 nach Frauenfeld verlegte. Sein Sohn Jakob (1858-1909) übernahm die Firma 1888 und produzierte neben Kochherden auch Geländer, Gitter sowie Vordächer im Jugendstil. Ab 1895 plante er Eisenkonstruktionen, unter anderem für Brücken, und liess 1898 eine Montagehalle errichten. Nach seinem Tod führte zuerst seine Frau Rosine Tuchschmid-Baumgartner (1861-1912) und ab 1912 seine Tochter Rosa (1890-1957) den Betrieb. 1916 übernahm ihr Bruder Walter (->) die Leitung von Jakob Tuchschmids Erben, und 1921 trat auch der jüngste Bruder Jakob (1897-1982) in das Unternehmen ein. Die Firma Gebrüder Tuchschmid, ab 1949 eine Aktiengesellschaft, entwickelte die industrielle Produktion und errichtete in den 1950er Jahren die Fabrikationshallen in Frauenfeld. 1949 trat Walters Sohn Walter Jakob (1920-2010) als Ingenieur ein, 1963 übernahm er die Leitung (bis 1998 Präsident der Holdinggesellschaft). Das Unternehmen erstellte Stahl-, Metall- und Leichtmetallbauten (1965 317 Mitarbeitende), ab 1966 auch Hochregallager, so für Daimler-Benz in Sindelfingen (Baden-Württemberg). 1973 wurde die Firma in Tuchschmid AG umbenannt. Sie erhielt mehrere schweizerische und europäische Stahlbaupreise, unter anderem 1999 für das Dach des Kultur- und Kongresszentrums Luzern und 2009 für den Baldachin am Berner Bahnhofplatz. Für die Expo.02 erstellte sie den Monolithen im Murtensee. 2010 zählte sie 120 Beschäftigte.

Quellen und Literatur

  • M. Casadio, Les femmes entrepreneurs de la Suisse du 19e siècle, Liz. Lausanne, 2003, 84-89
  • H. Ruprecht, Vom Holzkochherd zu Stahl-Glas-Konstruktionen, 2003
  • Thurgauer Ztg., 20.7.2010

Zitiervorschlag

Erich Trösch: "Tuchschmid", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030486/2012-11-29/, konsultiert am 12.04.2024.