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Wigoltingerhandel

Am Pfingstsonntag 1664 befanden sich 43 von Luzern für die spanische Krone in Konstanz angeworbene Söldner unter der Leitung von Leutnant Jakob Wagner auf dem Durchmarsch vom Bodensee Richtung Thurtal. In Lipperswil kam es mit reformierten Bürgern zu Auseinandersetzungen. Wigoltinger Bürger zogen der Truppe entgegen und erschlugen sechs Söldner. Dem Landvogt im Thurgau, Franz Arnold von Uri, gelang es zuerst nicht, die Schuldigen zu verurteilen, weil die Bevölkerung den Prozess verhinderte. Der konfessionelle Konflikt zwischen den katholischen Fünf Orten und Zürich, das sich für die Reformierten im Thurgau einsetzte, wurde erbittert fortgeführt. Am 15. September 1664 fiel unter Vermittlung Berns der Schuldspruch, der für zwei Wigoltinger die Todesstrafe, für zwei weitere die Verbannung und für die Gemeinde die Übernahme der Kosten von 15'000 Gulden zur Folge hatte.

Quellen und Literatur

  • G. Amstein, «Das Urtheil der öffentl. Meinung über den sog. Wigoltingerhandel von 1664», in ThBeitr. 24, 1884, 68-100
  • R. Burgermeister, Der Wigoltingerhandel von 1664, Ms., 2006 (StATG)
Weblinks

Zitiervorschlag

Peter Giger: "Wigoltingerhandel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.04.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030733/2013-04-12/, konsultiert am 28.03.2024.