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Glurns

Stadt an der Etsch, Provinz Bolzano (I), ital. Glorenza. 2001 884 Einw. Gehörte ab 15 v.Chr. zur röm. Provinz Rätien, vom FrühMA an zum Bistum Chur, das in G. bis im 16. Jh. auch Feudalrechte besass. Um 1290 errichtete Gf. Meinhard II. von Tirol in G. einen Konkurrenzmarkt zu Müstair. Mit der Erhebung des Ortes zur bewehrten Stadt mit Marktrecht vergrösserten die Gf. von Tirol ihren Einfluss auf Kosten des Bischofs. Im SpätMA erlebte G. seine Blüte: Es verfügte über ein eigenes Mass, war Stapelplatz für den Handel mit Salz und Erz aus bzw. nach Graubünden sowie Italien und wichtige Station der Fugger. Die Unterengadiner durften ihr Vieh zollfrei auf den Markt treiben, mussten aber zum Unterhalt der Brücke bei Martina und des Wegs bis Nauders beitragen. 1499 wiesen die Bündner den Glurnser Friedensvertrag zurück und zerstörten G. in der Schlacht an der Calven. Danach wurde G. als Garnison gegen Bünden wieder aufgebaut. Als Folge der starken Germanisierung ab dem SpätMA. verschwand im 17. Jh. die ladin. Sprache. Anfang des 21. Jh. arbeiten viele Glurnser als Saisonniers in der Schweiz.

Quellen und Literatur

  • O. Stolz, «Zur Gesch. der Zoll- und Verkehrsbeziehungen Graubündens mit Tirol und Vorarlberg», in BM 1952, 97-118
  • J. Rampold, Vinschgau, 71997
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Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Glurns", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/032203/2006-11-13/, konsultiert am 28.03.2024.