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AndreaCardoini

19.10.1595 Genf, um 1650 Neapel, prot., dann kath. Sohn des Camillo, aus einer zur Reformation übergetretenen neapolitan. Adelsfam. mit Genfer Bürgerrecht ab 1598, und der Paula Bartocci. Ledig. 1619 ging C. nach Neapel, wo er dem Protestantismus abschwor, was ihm eine Pension Kg. Philipps III. von Spanien eintrug. Ihm widmete er 1620 seine "Relatione di Ginevra". Diese von Jérôme Bolsec inspirierte karikierende Darstellung der calvinist. Reformation zirkulierte europaweit unter den Anhängern der Gegenreformation und leistete ihren Beitrag zur Verteufelung Genfs in diesem Umfeld. Als solche erregte sie 1849 die Aufmerksamkeit Jacob Burckhardts und 1933 diejenige Benedetto Croces. Es sind mehrere Fassungen und über 30 Abschriften bekannt. 1622 entgegnete C. einer durch Bénédict Turrettini an ihn gerichteten Mahnschrift aus Genf mit einer Rechtfertigung seiner Konversion. Danach verliert sich seine Spur. Das Amt eines "Gouverneurs von Kalabrien", das die Genfer Tradition C. zuschreibt, kann durch die ital. Quellen nicht belegt werden.

Quellen und Literatur

  • M. Sieber, «Die Relation des Andrea Cardoino über Genf», in SZG 14, 1964, 392-401
  • DBI 19, 789-792
Weblinks
Kurzinformationen
Variante(n)
Andronico Carduino (Taufname)
Lebensdaten ≈︎ 19.10.1595 ✝︎ um 1650

Zitiervorschlag

Jean-Daniel Candaux: "Cardoini, Andrea", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.08.2003, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/032405/2003-08-08/, konsultiert am 14.12.2024.