Die ab dem 14. Jahrhundert nachgewiesene St. Galler Kaufmannsfamilie stieg im 15. Jahrhundert dank des Leinwandhandels zu den reichsten Familien der Stadt auf. Im 16. und frühen 17. Jahrhundert gingen die Zili Geschäfts- und Heiratsverbindungen mit führenden Familien der Stadt St. Gallen wie den von Watt, Grübel, Zollikofer und Wirth ein, ebenso mit der Oberschicht aus süddeutschen Reichs- und Landstädten. 1559 gründete Jakob (->) mit seinen Söhnen eine Handelsgesellschaft. Die meisten Mitglieder der Zili waren Kaufleute, nur vereinzelt wandten sie sich anderen Berufen zu. Die Theologen Anton (1494-1571) und Dominik (->) förderten die Reformation in St. Gallen. Über die Schneiderzunft gelangte die Familie mit Heinrich (->) erstmals 1485 ins Bürgermeisteramt. Ab Ende des 16. Jahrhunderts bekleideten die Zili kaum mehr politische Ämter, hingegen prestigeträchtige militärische Positionen oder wirkten als Gesandte. Angehörige der Familie leiteten wiederholt die Gesellschaft zum Notenstein und pflegten mit dem Erwerb von Landsitzen im St. Galler Rheintal einen patrizisch-adligen Lebensstil. Mit dem Niedergang der Leinwandindustrie in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts geriet die Familie in eine Krise. Verarmt schied sie 1657 aus der Gesellschaft zum Notenstein aus. Hans Anton (1677-1744) und sein Sohn Caspar (->) schafften dank zunehmender Konzentration auf das Speditionswesen den Wiederaufstieg. Die Familie erlangte erneut Vermögen, politischen Einfluss und 1733 die Aufnahme in die Gesellschaft zum Notenstein. Der Sohn von Georg Leonhard (->), Wilhelm (1813-1876), vollzog den Übergang vom Speditionshaus zur Bank. Mit ihm starb die Familie in der männlichen Linie aus. Sein Neffe und Teilhaber Emil Wegelin übernahm das Unternehmen.
Quellen und Literatur
- W. Ehrenzeller, Gesch. der Fam. Zili von St. Gallen, 1928
- SGGesch. 4, 199-207
Kurzinformationen
Variante(n) | Zyli
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Systematik