15.8.1769 Ajaccio (Korsika), 5.5.1821 Longwood (St. Helena). Zu den ersten Kontakten zwischen General Bonaparte und den Schweizer Kantonen kam es anlässlich seines Italienfeldzugs. Nachdem die französischen Truppen die eidgenössische Neutralität verletzt hatten, legten die Kantone Protest ein, worauf Bonaparte im Mai 1797 drohte, in Bern einzumarschieren. Im Juni beabsichtigte er, seine Armee von Chiasso aus über den Simplon und durch das Wallis nach Frankreich zurückzuführen, und wandte sich für das Durchzugsrecht an die Walliser Behörden, verzichtete dann aber im Juli auf dieses Vorhaben. In Paris verstärkte der Staatsstreich vom Fructidor (September 1797) seinen Einfluss. Für Bonaparte war klar, dass die Schweiz in den französischen Machtbereich eingebunden werden musste; sie war Angriffs- und Verteidigungsbasis im Krieg gegen Österreich und ihren Alpenpässen kam als Verbindung zwischen Frankreich und Italien strategische Bedeutung zu. Die französischen Siege in Norditalien im Mai 1797 hatten in den Untertanengebieten Veltlin, Chiavenna und Bormio zu Erhebungen gegen die Drei Bünde geführt. Bonaparte nutzte den eben mit Österreich geschlossenen Frieden von Campoformio, um im Oktober 1797 das Veltlin der Cisalpinischen Republik zuzuschlagen. Zunächst hatte er vermutlich als diplomatische List vorgegeben, die Bildung eines vierten rätischen Bundes zu beabsichtigen. Bei seiner Durchreise (13.-24. November 1797) zum Kongress von Rastatt wurde Bonaparte in Genf, Lausanne und Basel mit Jubel empfangen, machte aber weder in Bern noch in Solothurn Halt. Sich auf die schweizerischen Revolutionsanhänger berufend, die eine militärische Intervention Frankreichs wünschten, unterstützte er die Helvetische Revolution. Auf seine Veranlassung hin besetzte eine Division der Rheinarmee im Dezember 1797 den südlichen Teil des Fürstbistums Basel, gleichsam als Auftakt für die Besetzung des ganzen Landes. Die Invasion der Schweiz wurde jedoch nicht von Bonaparte durchgeführt, sondern von General Guillaume Brune (Franzoseneinfall). Bonapartes zweiter Zug durch die Schweiz – er war unterdessen Erster Konsul geworden – fand im Mai 1800 statt. Als die österreichische Italienarmee den Süden Frankreichs bedrohte, beschloss der in Zeitnot geratene Bonaparte, mit einer Armee von rund 40'000 Mann über den Grossen St. Bernhard zu ziehen, um die Österreicher in der Poebene zu überraschen. Via Genf, Lausanne, Vevey und Martigny überquerte er den Pass am 20. Mai.
Bonaparte war bestrebt, jeglichen Anschein von aktiver Einmischung in die schweizerischen Angelegenheiten zu vermeiden. Dennoch unterstützte er, nachdem er Ende 1799 erkannt hatte, dass das Einheitssystem für die Schweiz nicht geeignet war, die gemässigten Republikaner als die treibende Kraft hinter den Staatsstreichen vom Januar und August 1800 (Helvetische Republik). Er empfahl den eidgenössischen Behörden, vor dem Abschluss eines allgemeinen Friedens, welcher der Schweiz die Wiedererlangung ihres Neutralitätsstatus erlauben würde, keine Verfassungsrevision vorzunehmen. Im Frieden von Lunéville vom Februar 1801 garantierten Frankreich und Österreich die Unabhängigkeit der Helvetischen Republik. Die von Bonaparte und seinen Mitarbeitern im April 1801 redigierte Verfassung von Malmaison wurde nicht umgesetzt, beeinflusste jedoch die Zweite Helvetische Verfassung vom Mai 1802. Während dieser ganzen Phase trafen sich Patrioten, Republikaner und Föderalisten abwechselnd mit dem Ersten Konsul, um sich dessen Unterstützung zu sichern, so etwa Pierre-Maurice Glayre und Philipp Albert Stapfer im April 1801 oder Alois von Reding vom Dezember 1801 bis Januar 1802. Zum Beweis, dass er die Bestimmungen von Lunéville einhielt, zog Bonaparte im August 1802 in bester machiavellistischer Manier die Besatzungstruppen zurück, wohl wissend, dass dieser Rückzug zum Bürgerkrieg führen und so eine erneute französischen Intervention ermöglichen würde. Auf Ende September 1802 setzte er einen Waffenstillstand fest, berief die Consulta nach Paris ein und übergab den Schweizern im Februar 1803 die Mediationsakte. Nachdem er 1804 Kaiser geworden war, fügte Napoleon seiner Titulatur 1806 offiziell den Titel "Médiateur de la Confédération suisse" hinzu. 1810, nach dem Frieden von Wien, nannte er sich auch Herr von Rhäzüns.
Während der Mediation waren die Beziehungen zwischen der Schweiz und Napoleon oft gespannt, so etwa wegen des Truppenunterhalts, der Kontinentalsperre, der Neutralitätsverletzung 1809, der Degradierung des Fürstentums Neuenburg zu einem Satellitenstaat oder der Annexion des Wallis 1810. Mit Ausnahme der Soldaten, deren Tapferkeit und Treue er anerkannte, verachtete Napoleon die Schweizer und drohte dem Land mehrmals mit der Annexion. Auf St. Helena soll er hingegen den Wunsch geäussert haben, die Mitglieder der Familie Bonaparte mögen sich in der Schweiz niederlassen, namentlich im Kanton Waadt, wo sein Name bis heute mit der Unabhängigkeit verbunden ist. Der Waadtländer Jean-Abram Noverraz, Napoleons Diener auf St. Helena, übergab dem Kanton Waadt einige persönliche Gegenstände seines Herrn, die er dem Herzog von Reichstadt nicht hatte zukommen lassen können; sie werden dort noch heute aufbewahrt. Mehrere Schweizer, die mit dem General, dem Ersten Konsul oder dem Kaiser zusammengetroffen waren, beschrieben diese Begegnungen in ihren Memoiren; die Feldzüge wurden von General Antoine-Henri Jomini kommentiert.