Die 1752 von Claude-Abram DuPasquier und Jean-Jacques Bovet in Cortaillod gegründete Fabrique Neuve ist ein Beispiel für die Indienneindustrie (Zeugdruck), die zu den führenden Bereichen der einsetzenden ersten Industriellen Revolution zählt. Die Firma florierte und wuchs bis Ende der 1790er Jahre; sie war für die von Jacques-Louis de Pourtalès geleitete Neuenburger Handelsgesellschaft tätig, die jährlich für mehr als eine Million Pfund weissen Stoff und Färbeprodukte lieferte. Die gedruckten Stoffe wurden vor allem in Frankreich, Deutschland und Italien abgesetzt. Die Fabrique Neuve beschäftigte bis zu 800 Arbeiterinnen und Arbeiter, die meisten in Cortaillod selbst, die übrigen verstreut im Waadtland und im Kanton Freiburg (südliches Ufer des Neuenburgersees). Sie produzierten jährlich 600'000 m2 bedruckte und handbemalte Stoffe. In den 1780er Jahren war die Fabrique Neuve eine der bedeutendsten modernen Manufakturen in Europa überhaupt. Sie führte ab 1810 die Rollendruckmaschine ein, doch der Absatzmarkt wurde durch den aufkommenden europäischen Protektionismus beschränkt. Die Fabrik fand neue Märkte von Rio de Janeiro bis Kalkutta, von New York bis Alexandria, aber die Transport- und Wechselkosten drückten auf die Margen. Der Umsatz und der Personalbestand nahmen bis 1854 kontinuierlich ab; in diesem Jahr liquidierte Henri DuPasquier, der letzte Nachkomme des Gründers, die Firma.
Quellen und Literatur
- Archives de l’Etat de Neuchâtel, Neuenburg, Fonds Fabrique Neuve de Cortaillod, 1747-1828.
- Caspard, Pierre: La Fabrique-Neuve de Cortaillod. Entreprise et profit pendant la révolution industrielle, 1752-1854, 1979.
- Caspard, Pierre: «Les pinceleuses d'Estavayer. Stratégies patronales sur le marché du travail féminin au XVIIIe siècle», in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, 36, 1986, S. 121-156.
Weblinks