Unternehmen mit Sitz in Caslano. In Schönenwerd begann Carl Franz Bally 1851 in der Elastikbandweberei Bally & Co., welche er mit seinem Bruder Fritz führte, Schuhe zu produzieren. 1854 übernahm er das Unternehmen unter dem Namen C.F. Bally allein. Drei Jahre später wurden erstmals Schuhe nach Südamerika exportiert, was den internationalen Ausbau der Verkaufsorganisation und später auch der Produktion einleitete. Dank dem von Eduard Bally, einem Sohn Carl Franz Ballys, in den USA erworbenen Know-how erfolgte eine langsame, aber stetige Umstellung der Produktion von Hand- auf Maschinenarbeit. Gleichzeitig eröffnete Bally eigene Vertretungen im Ausland: 1870 in Montevideo, 1879 in Paris und 1881 in London, was ein erster Schritt zur Erschliessung der Absatzmärkte im britischen Empire war. 1892 übernahmen die Gebrüder Eduard und Arthur Bally die Geschäftsleitung und nannten das Unternehmen nun C.F. Bally Söhne.
1894 streikten die Arbeiter der Filiale Aarau, da sie ihre qualifizierten, gut bezahlten Arbeitsplätze durch den Einsatz von Zwickmaschinen in der Schuhproduktion bedroht sahen. Der zweite grosse Streik bei Bally brach im Zuge der Streikwelle von 1907 aus; sämtliche Streikenden wurden vom Unternehmen entlassen. Im selben Jahr wurde die C.F. Bally AG mit 8 Mio. Franken Aktien- und 4 Mio. Franken Obligationenkapital gegründet. In den folgenden Jahren wurden die Produktion und die Verkaufsorganisation im In- und Ausland kontinuierlich ausgebaut. Noch vor dem Ersten Weltkrieg setzte sich Bally mit dem Taylorismus auseinander und führte ab 1915 Zeitstudien und arbeitspsychologische Untersuchungen durch. 1921 wurde die Holding C.F. Bally AG unter Aufteilung in einzelne Gesellschaften gegründet. Darauf folgte eine krisenhafte Zeit mit Absatz- und Produktionsrückgängen infolge von rückläufigen Bestellungen und Verlusten, die aus dem Währungszerfall im Ausland resultierten. In den 1930er Jahren stockte der Absatz vor allem wegen zunehmender Konkurrenz im In- und Ausland. Die Situation verschärfte sich noch durch die Materialknappheit während des Zweiten Weltkriegs. Danach erholte sich das Unternehmen im Zuge des allgemeinen Wirtschaftswachstums sehr rasch und erlebte bis zur Mitte der 1960er Jahre einen stetigen Aufschwung, der von massiven Rückschlägen abgelöst wurde. Diese manifestierten sich insbesondere im Exportbereich, da die Konkurrenz zunehmend in Billiglohnländern produzierte. Um die Mitte der 1970er Jahre wurden deshalb Fabriken geschlossen oder verlegt.
Ab Beginn der 1970er Jahre zogen sich die Mitglieder der Familie Bally sukzessive aus der Geschäftsleitung zurück. Anfang 1977 erwarb der junge Financier Werner K. Rey die Aktienmehrheit von Bally und gelangte an die Spitze von Verwaltungsrat und Generaldirektion. Bereits im Herbst des selben Jahres übernahm die Oerlikon-Bührle Holding AG alle Aktien von Bally und gliederte das Unternehmen als Gruppe Bally in die Holding ein.
Dank der wachsenden Bedeutung des Fernen Ostens als Absatzgebiet erzielte die Gruppe Bally zu Beginn der 1980er Jahre wieder positive Ergebnisse. 1986 manifestierten sich jedoch strukturelle Probleme in den Bereichen Produktion, Marketing und Verkauf. Auch die 1991 einsetzende Rezession schlug sich massiv auf die Umsatzzahlen nieder und löste eine Reorganisation sowie eine erneute Produktionsdrosselung aus. 1999 wurde Bally an die texanische Beteiligungsgesellschaft Texas Pacific Group verkauft, die im Jahr 2000 die Schuhproduktion in Schönenwerd einstellte und den Firmensitz nach Caslano verlegte.