1888 als Aluminium Industrie Aktien Gesellschaft (AIAG) gegründetes Unternehmen, das sich ab 1963 Schweizerische Aluminium AG nannte. Diese wurde 1990 in die Alusuisse-Lonza Holding AG integriert. Gegründet wurde die AIAG, das erste Aluminiumwerk Europas, in Zürich von Gustave Naville, Georg Neher, Peter Emil Huber und dem Franzosen Paul-Louis-Toussaint Héroult, einem der beiden Erfinder der Aluminium-Elektrolyse (1886). Nach dem Bau von Werken in Neuhausen am Rheinfall (1888), Rheinfelden (D, 1898) und Lend (A, 1899) wandte sich die AIAG dem Wallis zu, wo Arbeitskraft billig und Wasserkraft reichlich vorhanden war. 1905 erwarb sie die Konzession für die hydroelektrische Nutzung der Navizance und begann in Chippis mit dem Bau eines Werks, das 1908 die Produktion aufnahm. Im folgenden Jahrzehnt verkaufte sich Aluminium schlecht, und das Werk diversifizierte in Salpetersäure. Trotz der schwierigen Jahre nach 1918 und zur Zeit der Weltwirtschaftskrise steigerte die AIAG die Stromproduktion regelmässig dank Kraftwerken in Susten (Gemeinde Leuk, 1911), Bramois (heute Gemeinde Sitten, 1914), Turtmann (1924), Oberems (1926) und Mörel (1942). In den 1950er Jahren wurden das Werk in Ernen gebaut und 30% der Energie des Moiry-Stauwerks erworben. 1929 eröffnete die AIAG ihr Walz- und Presswerk in Siders, 1962 das Elektrolyse-Werk in Steg. Der Produktionsstandort Neuhausen am Rheinfall wurde 1944 zum Forschungszentrum umgewandelt. Von Anfang an war die AIAG einer der wichtigsten Arbeitgeber im Wallis. Sie beschäftigte hier 1917 1700 Arbeiter, 1942 mehr als 3500, seit 1970 ca. 2000. Weltweit waren 1936 ca. 15'000 (in der Schweiz 3500), 1966 22'000 Personen (Schweiz 9000) im Konzern tätig, der 1936 5,07 Mio. Franken Reingewinn, 1966 1428 Mio. Franken Umsatz und 28,7 Mio. Franken Reingewinn erwirtschaftete.
Im Wallis mündeten 1917 und 1942 Arbeitskonflikte innerhalb der Alusuisse in Streiks, 1954 kam es zu einem dreitägigen wilden Streik. Ende der 1970er Jahre aufgedeckte, lange verschwiegene Probleme der Umweltverschmutzung führten zum sogenannten Fluorkrieg, der bereits Mitte der 1950er Jahre im aargauischen Fricktal seinen Anfang genommen hatte. 1973 ging die Lonza AG in der Alusuisse auf. Die schwierigen 1980er Jahre führten zu einer Änderung der Konzernstrategie: Es wurden Arbeitsplätze abgebaut, überalterte Elektrolyse-Anlagen geschlossen (deshalb 1994 ein Teil der Stromerzeugung an die Walliser Kraftwerke verkauft), die Anlagen für Zwischenprodukte modernisiert und in den Verpackungsbereich (Lawson Mardon Group, Kanada) diversifiziert. 1997 beschäftigte die Alusuisse-Lonza Gruppe weltweit ca. 31'000 Personen (Schweiz 5800) und erzielte 8873 Mio. Franken Umsatz sowie 466 Mio. Franken Reingewinn in den drei Divisionen Verpackung (Lawson Mardon), Aluminium (Alusuisse) und Chemie (Lonza), wobei in der Schweiz vor allem Walz- und Pressprodukte für den Fahrzeug- und Waggonbau (Siders), Verbundwerkstoffe (Arbon, Sins), Verpackungen für Nahrungsmittel und Pharmaprodukte (Belfaux, Kreuzlingen) sowie noch Rohmetall (Steg) hergestellt wurden. Im Frühjahr 1998 gab sie sich den Namen Algroup, 2000 fusionierte sie mit dem kanadischen Unternehmen Alcan. Die Rolle der Alusuisse im Rahmen der deutschen Rüstungswirtschaft im Zweiten Weltkrieg (Metalllieferungen, Zwangsarbeitereinsatz) war 1997-1998 Gegenstand historischer Untersuchungen.