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Merkur

Die Merkur AG wurde 1905 als Schweizer Chocoladen & Colonialhaus in Olten gegründet, 1908 erfolgte die Verlegung des Sitzes nach Bern. Ihre Geschäftsstrategie bestand im Vertrieb von Kaffee und Schweizer Schokolade über ein in der ganzen Schweiz verbreitetes Netz von uniform aufgebauten Filialgeschäften, deren Zahl rasch anwuchs (1905 29; 1919 137; 1955 165). 1918 eröffnete die Merkur eine zentrale Kaffeerösterei in Zollikofen (ab 2001 Merkur Kaffee AG), 1959 das erste Merkur-Restaurant in Bern und 1965 den ersten Supermarkt.

Ab 1984 erfolgte der Ausbau zum internationalen Handels- und Dienstleistungskonzern der Merkur Holding AG (1986) durch bedeutende Erwerbungen im In- und Ausland. Hinzu kamen unter anderem 1985 die Selecta AG (Automaten- und Betriebsverpflegung), ab 1988 die Slumberland (Schlafkomfort) sowie 1990 mit der Kiosk AG und der Schmidt-Agence die grössten Schweizer Kioskketten. Mit der zur K Group vereinten Kioskkette expandierte Merkur 1997 nach Deutschland und Luxemburg. 1996 erfolgte die Umbenennung der Merkur AG in Valora Holding AG Bern: Konzernsitz blieb Bern, die Valora AG in Muttenz leitet das operative Geschäft. Zugleich setzte die Umstrukturierung zur Handels- und Logistikholding ein. Das Ziel war die Konzentration auf den kleinflächigen Einzelhandel des Kiosknetzes auf Bahnhöfen und Flughäfen und auf den Pressegrosshandel. Was diesem Ziel nicht diente, wurde verkauft: 1997 bzw. 2001 die Automaten-Sparte Selecta, 2001 Slumberland, 2004 das Confiseriegeschäft, 2005 Valora Imaging (Fotolabo) und 2007 verschiedene Lebensmittelproduzenten, darunter auch Marken wie Roland (Gebäck und Biscuits) und Kägi (Waffeln). Käufer waren mehrheitlich schweizerische Unternehmen, unter ihnen führt die Firma Confiseur Läderach AG die ehemaligen Merkurläden als Merkur Confiserien weiter. Mit den Umstrukturierungen veränderte sich die Zahl der Mitarbeiter (1979 1060; 1992 10'650; 2002 9700; 2006 7200) und die Umsatzzahlen (in Fr. 1979 213 Mio.; 1992 2,6 Mrd.; 2006 2,86 Mrd.). Zum Konzernumsatz trugen 2006 die Divisionen Valora Retail 55%, Valora Press & Books 20% und Valora Trade 25% bei. Beim kleinflächigen Einzelhandel (wichtigste: k kiosk, Caffee Spettacolo und avec-Geschäfte mit Migros) und beim Pressegrosshandel zur Belieferung der 1500 eigenen Verkaufsstellen und von weiteren 17'000 Kiosken und Tankstellenshops stieg der Konzern zum Marktleader und 2006 erneut in die Gewinnzone auf.

Quellen und Literatur

  • 50 Jahre Merkur, Kaffee-Spezialgeschäft, 1905-1955, 1955
  • Kennzahlen des Detailhandels, 1980
  • Valora Geschäftsber. 2006
Weblinks
Kurzinformationen
Kontext Valora

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Merkur", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/042025/2009-11-03/, konsultiert am 20.09.2024.