Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) wurde am 24. November 1946 in Zürich als Schweizerische Geisteswissenschaftliche Gesellschaft (SGG) gegründet; 1985 in Schweizerische Akademie der Geisteswissenschaften und 1990 in Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften umbenannt, ist sie Dachorganisation von rund 60 Fachgesellschaften und Stiftungen (2011) geistes- und sozialwissenschaftlicher Ausrichtung mit Sitz in Bern.
Den Anstoss zur Gründung der SGG gab ein Begehren der Union Académique Internationale (UAI) an die Allgemeine Geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz (AGGS), in der Schweiz eine Institution zu schaffen, die sich an Projekten der UAI beteiligen könnte. Zu den Aufgaben der neuen Gesellschaft zählten neben der internationalen Zusammenarbeit vor allem die Förderung des als ungenügend beurteilten Ansehens der Geisteswissenschaften in Gesellschaft und Politik. Der Unternehmer Max Wassmer förderte die SAGW seit Beginn organisatorisch, finanziell und politisch; sein Sohn Hubert führte das Mäzenatentum bis zu seinem Tod 1984 weiter.
Präsidenten und Präsidentinnen der SAGW
1947-1953 | Paul-Edmond Martin |
1953-1960 | Georges Bonnard |
1960-1968 | Olivier Reverdin |
1968-1975 | Hans-Georg Bandi |
1975-1978 | Colin Martin |
1978-1984 | Thomas Gelzer |
1984-1992 | Ernest Giddey |
1992-1997 | Carl Pfaff |
1998-2004 | Roland Ris |
2004-2010 | Anne-Claude Berthoud |
2010-2016 | Heinz Gutscher |
2016-2022 | Jean-Jacques Aubert |
2022- | Cristina Urchueguìa |
Vorrangige Geschäfte der SAGW blieben die Schweizer Beteiligung an internationalen Projekten, die Forschungs- und Nachwuchsförderung sowie die Verwaltung von Bundesbeiträgen an die SAGW und deren Mitgliedgesellschaften. Zunehmend übernahm die SAGW die Verantwortung für langfristige wissenschaftliche Unternehmungen (z.B. «Dictionnaire étymologique de la langue française», Thesaurus Singer, Grundriss der Geschichte der Philosophie, Katalog der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften in der Schweiz). Sie initiierte 1985 das in ihrer Verantwortung stehende Historische Lexikon der Schweiz (HLS) und verhalf EDV-unterstützten Projekten (z.B. Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst für die Sozialwissenschaften, die inzwischen eingestellte Datenbank Schweizerischer Kulturgüter, Inventar der Fundmünzen der Schweiz) zum Leben. Seit 1995 betreut sie die vier Nationalen Wörterbücher. Ihre Anliegen sind die Förderung des politischen und gesellschaftlichen Ansehens der Kulturwissenschaften insgesamt, ihrer Mitgliedgesellschaften und Stiftungen, insbesondere die Integration von Sozial- und Geisteswissenschaften. Zu ihren Tätigkeiten zählen Öffentlichkeitsarbeit, Beratungs- und wissenschaftspolitische Dienste, die Herausgabe von Publikationen, die Veranstaltung von Symposien für ein breites Publikum und von geschlossenen Forschungstagungen (SAGW-Kolloquien), im Wesentlichen Aktivitäten ausserhalb der Tätigkeitsbereiche ihrer Mitgliedgesellschaften.