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Bonaparte

Porträt von Joseph Bonaparte. Öl auf Leinwand, Robert Lefèvre zugeschrieben, um 1805 (Schweizerisches Nationalmuseum).
Porträt von Joseph Bonaparte. Öl auf Leinwand, Robert Lefèvre zugeschrieben, um 1805 (Schweizerisches Nationalmuseum). […]

Die korsische Kleinadelsfam. B. (ital. Buonaparte) war unter den beiden franz. Kaisern Napoleon I. und Napoleon III. während mehr als sieben Jahrzehnten von europ. Bedeutung. Mehrere Mitglieder der Fam. hielten sich für längere oder kürzere Zeit in der Schweiz auf. 1811 erwarb Kaiserin Joséphine (1763-1814) das Schloss Pregny-la-Tour bei Genf (heute Château de l'Impératrice). Nach dem Sturz Napoleons I. 1814-15 suchten versch. Familienmitglieder Zuflucht in der Schweiz: Hortense im Kt. Genf, Napoleons Brüder Jérôme, Louis und Joseph in der Waadt. Joseph erwarb 1814 das Schloss Prangins (heute Zweigstelle des Schweiz. Landesmuseums) sowie die Nachbarliegenschaft La Bergerie, wurde aber im März 1815 von der Waadtländer Regierung auf Druck der Alliierten des Landes verwiesen, da diese in Prangins das Zentrum der bonapartist. Agitation vermuteten. Kaiserin Marie-Louise reiste 1814 allein und mit ihrem Sohn insgesamt dreimal in die Schweiz. 1817 erwarb Hortense nach dem Verkauf von Schloss Pregny das Thurgauer Schloss Arenenberg, das sie bis zu ihrem Tod 1837 zu einem Zentrum der Bonapartisten machte und wo ihr Sohn Louis Napoleon, später Napoleon III., aufwuchs. 1906 schenkte die ehemalige Kaiserin Eugénie Arenenberg dem Kt. Thurgau, der im Schloss das Napoleonmuseum einrichtete. 1859 kaufte Jérômes Sohn, Prinz Napoléon (gen. Plon-Plon, Thronprätendent ab 1879), die "Bergerie", Teil der von Joseph 1827 verkauften Liegenschaft Prangins, zurück und erbaute dort 1860 die Villa Prangins. 1870 veräusserte er den grössten Teil dieses Besitzes und liess auf dem restl. Grundstück die neue Villa de Prangins errichten, wo er sich regelmässig aufhielt. Nach seinem Tod 1891 ging die Liegenschaft an den Sohn und kaiserl.-russ. General Prinz Louis Napoléon über, der dort 1932 kinderlos starb. Darauf gehörte die Villa de Prangins dessen Neffen Prinz Louis Napoléon (1914-97), der sie als Chef des Hauses B. unter dem Namen eines Comte de Montfort bewohnte. 1997 ging sie an seine Witwe Prinzessin Alix Napoléon.

Quellen und Literatur

  • Napoleonmuseum Arenenberg in Salenstein, Nachlass
  • E. de Bude, Les B. en Suisse, 1905
  • J.-P. Rioux, Die B., 1969 (franz. 1968)
  • J. Hugentobler, Die Fam. B. auf Arenenberg, 1991
  • C. de Schoulepnikoff, Le château de Prangins, 1991, 35-48
  • Dictionnaire du Second Empire, hg. von J. Tulard, 1995, 161-180
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Marco Jorio: "Bonaparte", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.03.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/043895/2010-03-11/, konsultiert am 09.12.2024.