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Lavey-Morcles

Polit. Gem. VD, seit 1798 Bez. Aigle, am rechten Rhoneufer gelegen. L. entstand 1852 aus der Zusammenlegung von Lavey und Morcles und umfasst Lavey-Village (gegenüber von Saint-Maurice), Lavey-les-Bains, Eslex und Morcles. 1016 A Laver, 1189 Laveto. Lavey: 1764 138 Einw.; 1803 185; 1850 251; nach der Zusammenlegung: 1860 365; 1900 789; 1950 884; 1990 861; 2000 781.

Werbeplakat für die Bäder von Lavey-les-Bains. Gestaltet um 1890 vom Atelier Gantner, Lithografie von J. Chappuis, Lausanne (Schweizerische Nationalbibliothek).
Werbeplakat für die Bäder von Lavey-les-Bains. Gestaltet um 1890 vom Atelier Gantner, Lithografie von J. Chappuis, Lausanne (Schweizerische Nationalbibliothek).

Einige Funde wie Äxte und Münzen aus der Antike. L. wurde 1016 von der Abtei Saint-Maurice verliehen, kam aber im Verlauf des 12. und 13. Jh. wieder an die Abtei zurück. Vom 13. Jh. bis 1798 übte die Abtei die Gerichtsbarkeit über Lavey aus (ein Kastlan, ein Gerichtsschreiber und sechs Gerichtsbeisitzer). Das Appellationsgericht befand sich am Sitz des Landvogts von Aigle. Ab dem 15. Jh. begann sich eine Gem. zu bilden. 1411 erhielten die Bürger Privilegien, 1671 wurden die Zinspflichtigen von ihren lehensrechtl. Verpflichtungen befreit. 1476-1798 war Lavey als Teil der Landvogtei Aigle unter Berner Herrschaft; es unterstand zuerst der Kastlanei Bex und bildete dann 1564 eine unabhängige Kastlanei. Kirchlich gehörte Lavey zur Pfarrei Notre-Dame Sous-le-Bourg in Saint-Maurice. 1529 erfolgte die Angliederung an die ref. Kirchgemeinde Bex. 1889 wurde eine ref. Kirche gebaut und 1903 die Stelle eines Pfarrhelfers geschaffen; die 1931 gegr. Kirchgemeinde schloss 1947 die ref. Gemeinde von Saint-Maurice mit ein. Eine kath. Kirche wurde 1900 gebaut. Wirtschaftlich waren Alp- und Forstwirtschaft lange vorherrschend. Das Elektrizitätswerk (1888) ist im Besitz der Stadt Lausanne. Mit dem Bau der Befestigungsanlagen von Savatan und Dailly ab 1891 veränderte sich das Dorf, die Armee wurde zum wichtigsten Arbeitgeber. 2005 erfolgte die Umnutzung der Festung Savatan zur Westschweizer Polizeiakademie. Der Tourismus eröffnete im 19. Jh. weitere Einkommensquellen (Familienpensionen). Die Schwefelquellen in Lavey-les-Bains (62-69°C) wurden 1831 von Jean de Charpentier gefasst. Der Kt. Waadt übertrug deren Nutzung im 19. Jh. verschiedenen privaten Firmen. Als die reiche Kundschaft nach 1918 ausblieb, wurden die Bäder 1928 verstaatlicht, 1998 aber erneut privatisiert; der renovierte Komplex bietet Wellness-Bäder und therapeut. Kuren an (Rheumatismus, chron. Schmerzen, Rehabilitation usw.). Seit Beginn des 21. Jh. arbeitet L. in den Bereichen Feuerwehr, Abfallbeseitigung, Kompostierung und Abwasserreinigung mit Saint-Maurice zusammen.

Quellen und Literatur

  • Lavey-les-Bains, 1978
  • F.-O. Dubuis, A. Lugon, «Les premiers siècles d'un diocèse alpin», in Vallesia, 1995, 64-66

Zitiervorschlag

Germain Hausmann: "Lavey-Morcles", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.03.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/045882/2009-03-18/, konsultiert am 29.03.2024.