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Büchergilde Gutenberg

Plakat von Hans Erni, 1948 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Plakat von Hans Erni, 1948 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

Die schweiz. B. war eine Buchgemeinschaft mit Sitz in Zürich, hervorgegangen aus der 1924 von Bruno Dressler in Berlin gegr. B. Ihr Ziel war es, den Mitgliedern qualitativ hochstehende, günstige Bücher zu liefern. Nach der Gründung einer Zürcher Gildengruppe 1925 wurde 1927 eine Geschäftsstelle in Zürich eröffnet. Die Gleichschaltung der Gilde Berlin durch die Nationalsozialisten führte 1933 zur Verselbstständigung der Zürcher Gilde, die von Gewerkschaftsverbänden übernommen wurde. Die B. arbeitete bis 1938 eng mit den Gilden Wien und Prag zusammen. Ihr erster Präsident war der SP-Nationalrat und Verleger Hans Oprecht, ihr erster Geschäftsführer Bruno Dressler. Mit der Veröffentlichung der "Gildenbibliothek der Weltliteratur" (ab 1936) nahm die Zahl der Mitglieder rapid zu (1927 1'000, 1938 20'000). Bis in die 1960er Jahre entwickelte sich die B. zu einer Organisation mit über 100'000 Mitgliedern. Weitere Buchgemeinschaften begannen die B. zunehmend zu konkurrenzieren. 1981 wurde sie wegen Mitgliederschwunds (16'000) an das Buchzentrum Hägendorf verkauft, das sie im Jahr 2000 wieder an die dt. Gilde veräusserte. Diese lancierte 2002 mit einer eigenen Vertriebsorganisation die Rückkehr der B. in die Schweiz.

Plakat von Hans Erni, 1956 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Plakat von Hans Erni, 1956 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

Die Idee der B. wurde auch in der franz. und der ital. Schweiz positiv aufgenommen: 1936 gründete Albert Mermoud in Lausanne die Guilde du livre. 1943 rief er den mit 5'000 Fr. dotierten Prix de la Guilde ins Leben. Der Jury des Preisgerichts gehörten Persönlichkeiten wie Charles Ferdinand Ramuz und Henry-Louis Mermod an. Die Guilde du livre publizierte in den 1950er und 60er Jahren mehrere erfolgreiche Buchreihen, u.a. eine Sammlung von Klassikern. Ende 1977 stellte die Buchgemeinschaft ihre Tätigkeit ein. Im Tessin wurde 1944 von Guglielmo Canevascini die Ghilda del Libro ins Leben gerufen, die bis in die 1950er Jahre Bestand hatte. Sie publizierte u.a. Werke von Elio Vittorini und ― gemeinsam mit dem ital. Verlagsunternehmen Mondadori ― "Addio alle armi" von Ernest Hemingway (dt. "In einem andern Land"). Der Buchdruck der Ghilda del Libro wurde aus Konkurrenzgründen bereits Ende 1948 eingestellt.

Quellen und Literatur

  • A. Mermoud, La Guilde du livre, 1987
  • B. Messerschmidt, "... von Deutschland herübergekommen"?, 1989
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Andrea Weibel: "Büchergilde Gutenberg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.12.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/046903/2011-12-14/, konsultiert am 28.03.2024.