Ufersiedlungen des Neolithikums und der Bronzezeit am Südufer des Murtensees, in der Gemeinde Greng (FR), seit 2011 unter dem Sammelnamen Greng-Spitz Unesco-Welterbe.
Zwei Kilometer südwestlich der Stadt Murten fällt die Halbinsel Grengspitz, die einzige am Murtensee, als vorspringendes Element am Südufer besonders auf. Die Fundstelle Spitz, seit 1860 bekannt, erbrachte Überreste aus dem Neolithikum und der Spätbronzezeit. Auf Letztere deuten auch Luftaufnahmen, Oberflächenfunde und Datierungen einer Reihe von Pfählen hin. Diese lassen eine ausgedehnte Siedlung erkennen, die sich hauptsächlich am Nordende der Halbinsel entwickelte. Auf ihrer Westseite findet sich ein Dorf aus dem Jungneolithikum, das zur Cortaillodkultur gehört. Das spätneolithische Fundareal auf der Ostseite der Halbinsel wurde am Ende des 19. Jahrhunderts stark beschädigt, als Graf Wilhelm de Pourtalès dort eine künstliche Insel aufschütten liess.

Dank der archäologischen Untersuchungen zu Beginn der 2000er Jahre und der systematischen Kartierung des Pfahlfelds 2014 und 2015 konnte der Komplex von Ufersiedlungen detaillierter beschrieben werden. Einige Siedlungen, die sich über eine Fläche von rund 7,5 ha (maximale Ausdehnung, Belegung über mindestens drei Zeitperioden hinweg) erstrecken, liegen teils unter Wasser, teils an Land. Die Position von fast 600 mehrheitlich spätbronzezeitlichen Pfählen wurde georeferenziert. Der so erhaltene Plan liess einige Reihen erkennen, die grösseren oder kleineren Wohneinheiten entsprechen. Die wichtigste Entdeckung aufgrund der neuesten Forschungen ist eine zwischen See und Dorf verlaufende Palisade aus kleinen, eingeschlagenen Pfählen aus weissem Holz. In Anbetracht ihrer relativ bescheidenen Ausmasse handelt es sich vermutlich um einen Wellenbrecher oder um eine Einzäunung. Ermittelt wurden mehrere Holzschlagphasen: zwischen 3864 und 3820 sowie zwischen 1065 und 954 v.Chr. Die verschiedenen, in diesem Ensemble von Pfahlbausiedlungen vorgenommenen Grabungen förderten sehr ergiebiges Fundmaterial aus Stein, Keramik und Metall sowie organischen Stoffen zutage, das heute in zahlreichen in- und ausländischen Museen aufbewahrt wird.
