10.10.1930 Luzern, 30.3.2015 Küsnacht (ZH), katholisch, von Schwyz und Meilen. Teilhaber des Diogenes Verlags, Verwaltungsrat des Benziger Verlags in Einsiedeln.
Der Vater von Rudolf Christoph Bettschart, genannt Rudolf C. oder Ruedi C. Bettschart, August Karl Bettschart, war Rechtsanwalt in Einsiedeln und Regierungsrat des Kantons Schwyz, seine Mutter Anna geborene Kollmuss stammte aus Oberbayern. Im offenen Elternhaus kam Bettschart früh in Kontakt mit Politikern, Unternehmern und Künstlern. Im weiteren familiären Umfeld erhielt er tiefe Einblicke ins Buch- und Verlagswesen, da die Bettschart seit Generationen eng mit dem katholischen Benziger Verlag verbunden waren. Sein Grossvater Franz Bettschart sowie seine Onkel Franz und Oskar Bettschart hatten beim Einsiedler Unternehmen leitende Positionen inne. Bettschart war fünfmal verheiratet, die Ehen blieben kinderlos.
Nach der Primarschule in Einsiedeln besuchte Bettschart die Handelsschule am Kollegium Maria Hilf in Schwyz und absolvierte danach eine kaufmännische Lehre in der Haushaltsartikelfirma Paul Stadlin & Co. AG in Zürich. Anschliessend trat er in die Emil Hitz AG ein, eine Firma für Baustahlgewebe. Ab 1954 unterstützte er im Diogenes Verlag seinen Jugendfreund Daniel Keel in buchhalterischen und finanziellen Belangen. Der Verlag war 1952 von Keel, dessen Vater ebenfalls bei Benziger gearbeitet hatte, in Zürich gegründet worden. Bettscharts berufliche Karriere nahm eine Wendung, als er 1961 die kaufmännische Leitung des Diogenes Verlags übernahm. 1966 wandelten Keel und Bettschart den Verlag in eine Aktiengesellschaft um und Letzterer wurde zum gleichberechtigten Partner. In den folgenden Jahrzehnten formten die beiden Diogenes zu einem der bedeutendsten belletristischen Verlage des deutschsprachigen Raums. Ein Schwerpunkt des Verlagsprogramms lag auf deutschen Übersetzungen angelsächsischer Autoren, wobei seit Beginn auch die Grafik und die Karikatur gepflegt wurden. Bettschart, der öffentlich wenig in Erscheinung trat, bewies kaufmännisches Geschick, trimmte den Verlag auf Markttauglichkeit und schuf so die unternehmerische Grundlage für Keels verlegerische Arbeit. Der Diogenes Verlag arbeitete schon früh mit Druckereien in der Deutschen Demokratischen Republik zusammen und verkaufte bis 2002 über 150 Mio. Bücher. Die Freundschaft zwischen Bettschart und Keel, die am selben Tag geboren wurden und im selben Dorf aufgewachsen waren, nahm im Verlauf der Zeit legendäre Züge an. 2011 erhielten die beiden Verleger als erste Nicht-Deutsche die Friedrich-Perthes-Medaille des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für ihr Lebenswerk.
1966-1983 war Bettschart Mitglied des Verwaltungsrats im Benziger Verlag, dem zeitweise auch mehrere seiner Cousins, darunter der Verleger Oscar Bettschart, angehörten. Auf seine Initiative gründeten die Verlage Diogenes und Benziger 1985 in Einsiedeln gemeinsam die Bücherdienst AG Verlagsauslieferung (seit 2004 Balmer Bücherdienst AG). Rudolf C. Bettschart war Mäzen von Innerschweizer und Zürcher Institutionen sozialer oder kultureller Ausrichtung sowie Mitglied und Präsident mehrerer Stiftungen.