1522 erstmals erwähnte Stadtberner Ratsfamilie, die ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nicht mehr dem Regiment angehörte, im 18. und 19. Jahrhundert eine Pfarrerdynastie hervorbrachte und 1988 in männlicher Linie ausstarb.

Gesicherter Stammvater ist Theodor Bitzius, auch Joder genannt, der möglicherweise aus Lausanne stammte und 1522 das Berner Bürgerrecht erwarb. Der Familienname, vermutlich abgeleitet von Sulpitius, variierte bis in die zweite Generation zwischen Bitzius, Bizer und Bizli. Theodor Bitzius' Söhne gelangten in den Rat, so 1554 Peter (1566) als Erster der Familie in den Grossen Rat. Ihm folgte 1570 Theodor (1534-1598), der ab 1584 als Erster im Kleinen Rat sass. Auf seine zahlreiche Nachkommenschaft gehen alle Zweige der Familie zurück. Bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts war das Geschlecht ständig im Grossen Rat vertreten; mehrere Mitglieder der Familie besetzten Landvogteiämter oder wirkten als Schultheissen von Landstädten wie Abraham Bitzius (1587-1647), Sohn aus dritter Ehe des Kleinrats Theodor (1534-1598) und der Elisabeth Megger (1557-nach 1603), 1628 in Burgdorf. Mit dessen gleichnamigen Sohn Abraham (1614-1669), 1657 Grossrat und 1666 Sechzehner zu Kaufleuten, besetzte die Familie ein letztes Mal höhere Staatsämter.

Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts arbeiteten viele Mitglieder der Familie in handwerklichen Berufen, unter anderem als Goldschmiede sowie im Notariatswesen und Pfarrdienst. Hans Rudolf Bitzius (1631-1680) war Kantor und Provisor; 1671 wurde seine Übersetzung der Psalmen von Ambrosius Lobwasser verboten. Einer Pfarrerdynastie entstammte der selber auch als Pfarrer tätige Schriftsteller Albert Bitzius, der unter dem Pseudonym Jeremias Gotthelf seine Erzählungen und Romane veröffentlichte. Schon sein Vater Sigmund Friedrich (1757-1824) wie auch sein Urgrossvater Hans Jakob (1684-1739) waren Seelsorger gewesen. Seine Ehefrau Henriette Bitzius-Zeender war die Tochter eines Theologieprofessors, sein gleichnamiger Sohn Albert Bitzius bekleidete ebenfalls Pfarrstellen und seine Töchter, die Schriftstellerin Henriette Rüetschi-Bitzius, bekannt unter ihrem Pseudonym Marie Walden, sowie Cécile von Rütte-Bitzius (1837-1914) heirateten ihrerseits Pfarrer. Diese von Ulrich Bitzius (1584-1648), Sohn aus dritter Ehe des oben genannten Theodor, abstammende Linie setzte sich bis ins 20. Jahrhundert fort. Eine weitere, auf Hans Bitzius, Sohn aus erster Ehe des Theodor und der Anna Wynmann (ca. 1533/1535-vor 1568), zurückgehende Linie, zu welcher der Arzt Karl Anton (1770-1814), sein Sohn Karl Friedrich sowie dessen Cousin, der Notar Bernhard (1791-1854), gehörten, erlosch im 19. Jahrhundert. Daher spielten Beziehungen zu angeheirateten Verwandten, etwa zu den Studer (Linie zu Metzgern) und Graf aus der Verwandtschaft von Sigmund Friedrich Bitzius' erster Frau Maria Magdalena Studer (1762-1788) sowie zu den Kohler und Lindt aus der Verwandtschaft von dessen dritter Frau Elisabeth Kohler (1767-1836), eine immer grössere Rolle im Familienleben. Nachlassverwalter des Dichterpfarrers wurde nicht die Familie Bitzius, deren letzter männlicher Vertreter Albert (1901-1988) war, sondern über seine jüngste Tochter Cécile die Familie von Rütte. Ihre Vertreter begleiteten die Springersche Werkausgabe und überwachten die ab 1911 entstehende Ausgabe der sämtlichen Werke von Gotthelf, die nicht ganz zu Recht als Werkausgabe «in Verbindung mit der Familie Bitzius» bezeichnet wurde.
