1681 Novate Mezzola (Lombardei), 1752 Lugano, katholisch, von Novate Mezzola, später von Lugano. Gräfin, Gutsbesitzerin, bedeutende Vertreterin der Familie Riva.
Regina Francesca Giani war die Tochter des Barons Giovanni Giacomo Giani, Gerichtsstatthalters in Chiavenna, und der Caterina Filomena Caldelari, Angehörige eines angesehenen Notariatsgeschlechts aus Chiavenna. Wirtschaftlich, sozial und in religiösen Belangen gehörten die Giani zu den einflussreichsten Familien des Veltlins. Über ihre Herkunftsregion hinaus verfügten sie über ein dichtes Beziehungsnetz, das im Wesentlichen drei Handlungsräume umfasste: die Drei Bünde (mitsamt ihren Untertanengebieten), das Heilige Römische Reich sowie die ennetbirgischen Vogteien. Dies geht nicht zuletzt aus der Heiratspolitik der Familie und aus dem Erwerb von Adelstiteln hervor: So verehelichten sich die Giani mit Familien aus Graubünden und den ennetbirgischen Vogteien (die Schwester Maria Giani heiratetete Melchior Jagmet, Landeshauptmann des Veltlins und Landrichter des Grauen Bunds); und Regina Francesca Gianis Grossvater väterlicherseits, Paolo Giani, war von Kaiser Leopold I. 1675 in den Adelsstand erhoben worden.
1701 heiratete Regina Francesca Giani Antonio Riva aus Lugano, mit dem sie 11 Kinder hatte. Dieser Ehe waren langwierige Verhandlungen vorausgegangen, zu denen unter anderem Graf Carlo Casati, der ordentliche Gesandte Spaniens bei den katholischen Orten, herangezogen worden war. Anlass zu Diskussionen hatten namentlich wirtschaftliche Fragen gegeben: Gemäss den Statuten Chiavennas standen Regina Francesca Giani sowohl väterlicher- wie auch mütterlicherseits Erbanteile zu, die sie anlässlich ihrer Heirat geltend machen konnte. Um Bedenken aus dem Weg zu räumen, sicherte Giovanni Battista Riva, der zukünftige Schwiegervater Regina Francesca Gianis, Baron Giani im Namen der Familie Riva zu, bis zum Hinschied der Eltern der Braut auf jegliche Erbschaftsforderungen zu verzichten. Zudem zeigte sich die zukünftige Schwiegermutter Lucrezia Riva bereit, Regina Francesca die Rolle des weiblichen Familienoberhaupts abzutreten. Giovanni Battista Riva versprach ferner, zusammen mit den anderen Söhnen (unter ihnen Francesco Saverio und Gian Pietro Riva) auch den zweitgeborenen Rodolfo Giovanni Riva in Rom in den geistlichen Stand einzuweisen (was schliesslich nicht geschah). Gleich wie andere führende Familien in Lugano und Mendrisio (wie etwa die von Beroldingen und die Torriani) verfolgten also auch die Riva eine Heiratspolitik, die auf die Bündner Untertanengebiete Chiavenna und Veltlin ausgerichtet war. Einer der Gründe dieser strategischen Orientierung dürften die dort vorherrschenden Eigentumsrechte von Frauen gewesen sein, welche in den ennetbergischen Vogteien unbekannt waren. Mit seiner Heirat kam Antonio Riva in der Landschaft Chiavenna zu Grundbesitz und Vermögen. Regina Francesca Riva scheint jedoch – wohl auch dank ihrer persönlichen Besitzrechte, unter anderem in Form von Renten in Rom –, innerhalb des Hauses Riva einen gewissen Handlungsspielraum genossen oder sich zumindest darum bemüht zu haben. Dies geht aus einem Kauf von Gütern in Genestrerio (Vogtei Mendrisio) hervor, den sie ohne Zustimmung ihres Schwiegervaters tätigte; in seinem Testament verfügte dieser später, besagte Besitztümer seien der Erbengemeinschaft seiner Kinder zuzusprechen. Regina Francesca Riva starb 1752 in Lugano und wurde in der Familiengruft in der Kirche Sant'Antonio beigesetzt.