14.11.1917 Luzern, 7.3.2010 Luzern, katholisch, von Luzern. Sekretärin, liberale Luzerner Politikerin, Vorkämpferin für das Frauenstimmrecht, Mitgründerin und Präsidentin zahlreicher Organisationen zur Förderung der Gleichstellung.

Margrit Imfeld war die Tochter des Alexander Xaver Imfeld und der Judith Irma geborene Appert. Sie wuchs in einer grossbürgerlichen Luzerner Arztfamilie auf. Der frühe Tod ihres Vaters prägte die 14-jährige Gymnasiastin stark, erschütterte die finanziellen Verhältnisse der Familie und veränderte ihre Ausbildungsperspektiven, weckte allerdings zugleich ihren Kampfgeist im lebenslangen Einsatz für die Gleichstellung von Frau und Mann. Nach dem Abschluss der Städtischen Töchterhandelsschule 1935 arbeitete Margrit Imfeld als kaufmännische Angestellte in Luzern, Hotelsekretärin in Italien und Lugano sowie als Fremdsprachenkorrespondentin in einem Luzerner Reisebüro. 1940 heiratete sie Richard Liniger, den Vorsteher des städtischen Kriegswirtschaftsamts. Als dessen «Privatsekretärin» erledigte sie neben der Betreuung der beiden Kinder und der Hausarbeit einen Grossteil der Korrespondenz des Kriegswirtschaftsamts.
Mitte der 1940er Jahre wurde Liniger-Imfeld aktiv in der Liberalen Partei (Freisinnig-Demokratische Partei, FDP), der ihr Mann angehörte. Bei einem Treffen der liberalen Frauengruppe 1946 kritisierte sie das fehlende Engagement der Partei für das Frauenstimmrecht. Ab 1948 setzte sie sich mit Referaten, Briefen, Leserbriefen, Telefonaten an Politiker und Redaktoren und in Debatten mit Frauen energisch für die Gleichberechtigung ein. Als Mitglied der Primarschulpflege von 1953 bis 1965 kämpfte sie für die Gleichberechtigung der Lehrerinnen. Sie präsidierte 1956-1963 die liberale Frauengruppe und 1958-1966 das Initiativkomitee zur Gründung der Kantonalen Vereinigung liberaler Luzernerinnen. Liniger-Imfeld zählte 1961 zu den Gründungsmitgliedern der Luzerner Frauenzentrale und war 1967-1971 deren ehrenamtliche Sekretärin. Sie kandidierte aber nach Einführung des Frauenstimmrechts 1971 nie für ein politisches Amt. Ihr Engagement wurde von ihrem Mann bis zu dessen frühen Tod 1978 stets unterstützt.
Nachdem Liniger-Imfeld sich 1968-1971 als Hörerin an der Hochschule für Soziale Arbeit weitergebildet hatte, arbeitete sie 1972-1986 als erste angestellte Geschäftsführerin sowie Leiterin der Sozialberatung der Frauenzentrale. Sie beriet Frauen in Arbeits-, Ehe- und Erbrechtsfragen. Weiter war Margrit Liniger-Imfeld Mitglied der städtischen Kommission für Staatsbürgerkurse, Vizepräsidentin des Arbeitskreises der Luzerner Frauenorganisation für die politischen Rechte der Frau und Vorstandsmitglied des Bunds Schweizerischer Frauenorganisationen (BSF). Ab 1982 präsidierte Liniger-Imfeld die Stiftung für Stipendien an Frauen. 1993 zwang sie ein Schlaganfall, ihre Ämter niederzulegen.