29.9.1738 Saint-Germain-de-Calberte, 18.2.1811 Ile de France (Mauritius), reformiert, ab 1764 von Chavannes-près-Renens. Kaufmann, Sklavenhändler und Besitzer einer Zuckerrohrplantage auf der Ile de France.
Pierre-Frédéric Larguier des Bancels kam in Südfrankreich als eines von fünf Kindern (drei Jungen, zwei Mädchen) des Antoine Larguier des Bancels und der Louise Dumas, aus einer Familie von Viehzüchtern stammend, zur Welt. 1764 heiratete er Adrienne Sophie Dorothée Richard, Tochter des Abram Richard, Professors am Collège de Genève, von Genthod. Das Paar liess sich in Lausanne nieder, wo Larguier des Bancels mit Georges Grand und Louis Hollard ein Wolltuchgeschäft übernahm (Wolle). Als das Unternehmen im Jahr darauf aufgelöst wurde, floh Larguier des Bancels nach Saint-Germain-de-Calberte, da er einen Teil des Warenbestands unterschlagen hatte. Seine Frau kehrte zu ihrer Familie nach Genf zurück, folgte ihm aber später nach. Zwischen 1769 und 1773 gebar sie drei Kinder: Antoine-Frédéric, Sophie-Adrienne und Jean-Samuel Larguier des Bancels. 1775 zog Pierre-Frédéric Larguier des Bancels ins südwestfranzösische Rochefort, um sich nach der Ile de France einzuschiffen, wo sein Bruder François Larguier des Bancels mit den indischen Handelsposten sowie den Häfen von Nantes und Lorient Geschäfte machte. Jedoch verzögerte eine englische Seeblockade die Ausreise um acht Jahre. In dieser Zeit bestritt er seinen Lebensunterhalt mit dem Handel von Butter, die er im Umland erwarb und an die Schiffe der königlichen Marine verkaufte. 1782 konnte er endlich nach der Ile de France reisen, wo er sich in der Hoffnung auf ein schnelles Vermögen mit seinem Bruder am florierenden Geschäft mit Madras, Pondicherry, Chandernagor und anderen indischen Handelsposten beteiligte (Baumwolltuch, Reis, Zucker, Tee, Gewürze und chinesisches Porzellan). Er wollte damit seine bedürftigen Eltern sowie seine Frau und Kinder, die in Genf bei den Richards lebten, unterhalten. Bald weitete Larguier des Bancels seine Tätigkeit auf den Handel mit Sklavinnen und Sklaven aus (Sklaverei), die er in Madagaskar erwarb und entweder auf der Ile de France oder auf den Antillen verkaufte. Doch machte eine Reihe von gescheiterten Handelsfahrten (Stürme, Havarien, Aufstände und der Tod von Versklavten) in den Jahren 1787-1788 seine Hoffnungen zunichte. 1787 holte er seinen Sohn Antoine-Frédéric Larguier des Bancels auf die Insel, dem er in den folgenden Jahren die Geschäfte und insbesondere das Schiff Le Tigre übertrug. Er selbst gab den Überseehandel auf und kaufte sich in Trois-Ilôts (Bezirk Flacq) eine Zuckerrohrplantage, die er von rund 100 Sklavinnen und Sklaven bewirtschaften liess. Zudem wurde er Mitglied der Kolonialversammlung der Ile de France.
Die wirtschaftliche Situation auf der Insel verschlechterte sich jedoch zunehmend und die Revolution im Mutterland (Französische Revolution) verschärfte die Lage zusätzlich, wie Larguier des Bancels in seinen Briefen an die Familie in Frankreich berichtete. Er schilderte insbesondere die Ereignisse in der Folge des Dekrets vom 4. Februar 1794, das die Sklaverei in allen französischen Kolonien abschaffte (Kolonialismus, Abolitionismus). Er beschloss, seinen kolonialen Besitz zu verkaufen und nach Europa zurückzukehren. Allerdings verhinderte der schwache Markt die Umsetzung dieses Plans. Zur gleichen Zeit brach sein kranker Sohn Antoine-Frédéric Larguier des Bancels nach Hamburg auf, um sich behandeln zu lassen, überlebte die Überfahrt jedoch nicht. Verbittert und ebenfalls gesundheitlich angeschlagen, musste Pierre-Frédéric Larguier des Bancels 1801 den Niedergang seiner Plantage mitansehen – zur gleichen Zeit, als seine Tochter Sophie-Adrienne Larguier des Bancels zu seiner Unterstützung aus Genf anreiste. Kurz nach der Annexion der Insel durch die Engländer 1810 starb er hochverschuldet.