Das HLS basiert auf Grundsätzen der wissenschaftlichen Integrität und wird gemäss den theoretisch-methodischen Standards der Geschichtswissenschaft produziert. Zur wissenschaftlichen Transparenz gehört, dass das HLS seine ethischen Leitlinien zum Sprachgebrauch und zur Multimedialisierung der Artikel offenlegt.

Hinweis zum Sprachgebrauch

Die Richtlinien für einen ethisch sensiblen Sprachgebrauch haben sich seit Produktionsbeginn des HLS stark gewandelt. Zahlreiche Begriffe, die vor 30 Jahren noch zum wissenschaftlichen Vokabular zählten, werden heute nicht mehr verwendet oder als Quellenbegriffe markiert. Die HLS-Artikel liefern somit nicht nur Informationen zur Geschichte der Schweiz, sondern sind selbst Produkte ihrer Zeit bzw. ihres historischen Kontextes, auch hinsichtlich der gewählten Begrifflichkeit. Die Redaktion ist bemüht, die Artikel laufend zu aktualisieren und dem neuesten Forschungsstand sowie der aktuellen wissenschaftlichen Begriffsverwendung anzupassen.

Das HLS pflegt einen bewussten und reflektierten Umgang mit Sprache. Es setzt sich zum Ziel, eine diskriminierungssensible Terminologie zu verwenden. Quellenbegriffe mit abwertender oder verletzender Konnotation werden in den Artikeltexten als solche gekennzeichnet. Die Erarbeitung von Sprachleitlinien unterliegt einem stetigen Prozess. Bei der Realisierung eines Projektes werden diese jeweils neu diskutiert und an die Erfordernisse der vier Sprachausgaben ausgerichtet.

Hinweis zu audiovisuellen Quellen

Die Multimedialisierung der Artikel, insbesondere die Wiedergabe von Bildern und Dokumenten mit sensiblen Inhalten, stellt die Redaktion vor zusätzliche ethische Herausforderungen. Einerseits haben historische Bild-, Film- und Tondokumente unbestritten grosses Aufklärungspotential und entfalten oft eine besondere Wirkungskraft. Andererseits birgt das Zeigen dieses Quellenmaterials die Gefahr, diskriminierende Darstellungen, Stereotypen und Vorurteile, die aus gesellschaftspolitischer Perspektive kritisiert oder abgelehnt werden müssen, zu reproduzieren. Ähnlich wie die Begriffsverwendung ist auch die Auswahl von audiovisuellen Quellen das Ergebnis zeitspezifischer Aushandlungsprozesse und unterliegt einem Wandel. Die Redaktion ist bestrebt, die Multimedialisierung der Artikel stetig mit dem aktuellen Forschungsstand abzugleichen.

Die Selektion audiovisueller Quellen orientiert sich an den durch die Redaktion erarbeiteten und regelmässig evaluierten ethischen Grundsätzen. Dazu gehört, dass Dokumente mit dehumanisierenden Inhalten nicht publiziert werden. Bild-, Film- und Tonquellen, die Unterdrückung und Diskriminierung von Menschen abbilden, werden durch die Redaktion kontextualisiert und deren Inhalte in den Bildlegenden kritisch erläutert. Enthalten audiovisuelle Dokumente stereotypisierende oder rassistische Quellenbegriffe, werden diese als solche gekennzeichnet. Bei der Ausarbeitung von neuen Projekten werden die Zielsetzungen der Multimedialisierung eigens diskutiert und evaluiert.  

Das HLS begreift die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen als laufenden Diskussions- und Lernprozess und nimmt Anregungen von Leserinnen und Lesern gerne entgegen.