Das neue digitale Lexikon!
27.05.2019

Als die 1988 gegründete Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz sich an die Formulierung ihres Stiftungszwecks machte, dachte sie bereits weit in die Zukunft: Nach dem Abschluss der Druckausgabe sollte das Lexikon in Form einer "elektronischen Datenbank" weitergeführt werden. Die Zukunft wurde schneller Gegenwart als gedacht. Schon 1998, drei Jahre vor Wikipedia und noch vor der Publikation der ersten gedruckten Bände, war unser Lexikon mit dem e-HLS Teil des weltweiten digitalen Netzes geworden. Die Online-Version wuchs in der Folge schneller als die 2014 abgeschlossene Druckausgabe und mit der Zeit sogar über diese hinaus. 2018 machte das HLS mit der Publikation der Beta-Version seiner neuen Webseite den entscheidenden Schritt in eine rein digitale Zukunft. Im Mai 2019 ersetzte die neue Website das alte e-HLS definitiv. 

Das neue digitale Lexikon ist mehr als nur alter Wein in neuen Schläuchen. Die Indexierung aller 36'000 Artikel bildet die Grundlage für verschiedene Suchfunktionen, die Ihnen neue Zugänge zu den Artikeln bieten, über Artikelkategorien, Themen, Epochen oder Räume. Und: Künftig stehen auch Bilder und Infografiken online und systematisch erschlossen zur Verfügung. Reichtum und Vielfalt der Druckausgabe, die für das digitale HLS inhaltlich noch auf lange Zeit die Grundlage bilden wird, wird damit auf eine ganz neue Art sichtbar und wir hoffen, unseren Leserinnen und Lesern damit bislang unbekannte Wege durch die Artikelwelt des HLS zu eröffnen. 

Wie bei anderen, stark von Entwicklungen in der Informationstechnologie geprägten Projekten erfolgte die Aufschaltung der neuen Webseite später als ursprünglich geplant. Das HLS an diesen Punkt zu bringen, war für alle Beteiligten, auch für die involvierten IT-Dienstleister, in mancher Hinsicht eine Reise ins Unbekannte, handelte es sich dabei ja nicht nur um das Aufschalten einer neuen Webseite, sondern um die Digitalisierung des gesamten Unternehmens. Die Komplexität der Aufgabe wurde sicherlich unterschätzt und auch die konsequente Mehrsprachigkeit forderte ihren Tribut. 

Die Erneuerung des HLS war und ist aber selbstverständlich weit mehr als ein IT-Projekt. Auch inhaltlich läuten wir eine neue Phase in der Entwicklung des Lexikons ein. Während bis 2014 – in diesem Jahr erschien der letzte Band der gedruckten Ausgabe – die durch das Alphabet bestimmte Publikationsfolge den Produktionsrhythmus bestimmt hat, wird sich das HLS künftig in erster Linie am Forschungsstand der Geschichtswissenschaft orientieren sowie bekannte und neu auftauchende Lücken im Lexikonkorpus zu schliessen versuchen.  

Erste Pilotprojekte zur Ergänzung des Lexikonkorpus wurden 2017 in Angriff genommen, sodass wir bereits während der Beta-Phase thematisch zusammenhängende neue Artikel präsentieren konnten: Passend zum Schritt in eine rein digitale Zukunft machte eine Artikelserie zur Geschichte der Digitalisierung den Anfang, der eine zweite über die neolithischen und bronzezeitlichen Ufersiedlungen in der französischen Schweiz folgte. Weitere Projekte wird das HLS im Lauf dieses Jahres vorstellen.